Die Zunahme der monatlichen Entwaldungsrate um ein Prozent führe bereits einen Monat später zu einer Steigerung der Malaria-Fälle um durchschnittlich 6,3 Prozent. Der Einfluss der Zerstörung des Regenwaldes auf das Malaria-Risiko variiere zwar von Bundesstaat zu Bundesstaat, schreibt die Forschungsgruppe in den «Proceedings» der US-nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS). Allerdings legten die Ergebnisse nahe, dass die Abholzung mit einer Erhöhung der Malaria-Fälle einen Monat später im Zusammenhang stehe.
Grund dafür dürfte sein, dass die in Brasilien hauptsächlich für die Übertragung von Malaria verantwortliche Mücke Nyssorhynchus darlingi nach der Abholzung günstigere Brutbedingungen vorfinde, berichtet das Team. Sie bevorzuge Bruthabitate mit sauberem und teilweise von der Sonne beschienenem Wasser, mit Wasservegetation, aber frei von sich zersetzenden organischen Stoffen.
In naturbelassenen Wäldern, wo das Licht meist knapp ist, sind die Bedingungen nur selten gegeben, wie es weiter hiess. Am Rand von Holzeinschlaggebieten finden die Mücken die idealen Brutbedingungen hingegen häufig vor. Zudem ist dort die Wahrscheinlichkeit für einen Kontakt zwischen Menschen und Mücken höher.
Malaria ist eine der weltweit häufigsten Infektionskrankheiten. Der Erreger wird durch Mücken übertragen. Die Krankheit äussert sich zunächst durch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Durchfall und kann unbehandelt tödlich enden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkrankten 2022 schätzungsweise 249 Millionen Menschen in 85 Ländern der Welt an Malaria, 608'000 Menschen starben daran. Bei den meisten Todesopfern handelt es sich um Kinder unter fünf Jahren.