Der Schweizer Bauernverband (SBV) und das Staatssekretariat für Migration (SEM) ziehen zum Abschluss des dreijährigen Pilotprojekts mit Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen zur «Arbeit in der Landwirtschaft» eine positive Bilanz.
Für SBV-Jacques Bourgeois (60) war das Projekt zur Arbeitsintegration von Flüchtlingen eine Win-win-Situation: Bauernbetriebe könnten so offene Stellen besetzen und die Migranten den Einstieg in den Arbeitsmarkt schaffen.
30 Migranten hatten im Projekt bis Ende 2017 eine Stelle für einen Arbeitseinsatz auf einem Landwirtschaftsbetrieb gefunden, 24 davon schlossen diesen ab. 14 Betriebe boten Migranten nach Abschluss des Projekts eine Stelle an.
Staatssekretär Gattiker: «Kritik rennt offene Türen ein»
Auch SEM-Chef Mario Gattiker (61) blickt zufrieden auf die letzten drei Jahre zurück. Er verhehlt aber nicht, dass die im Evaluationsbericht zum Pilotprojekt von der Berner Fachhochschule angesprochenen Kritikpunkte berechtigt sind: «Die Fachhochschule rennt damit offene Türen ein», sagt der Staatssekretär.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeitsintegration sind gute Grundkenntnisse einer Landessprache. Zudem schafft das Verständnis für hiesige Arbeitsabläufe und Schweizer Gebräuche eine Basis dafür, dass der Migrant bei seinem Einsatz auf dem Bauernhof gut zurecht kommt.
18'000 Franken Integrationspauschale
Das habe der Bund erkannt, führt Gattiker aus und erinnert daran, dass Justizministerin Simonetta Sommaruga (58) im Rahmen ihrer Integrationsagenda die Integrationspauschale von 6000 auf 18'000 Franken je Migrant mit einem Bleibestatus erhöht hat.
Dafür haben sich die Kantone bereiterklärt, ihre Bemühungen zur Integration von Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen zu intensivieren.
Landwirtschaftliche Vorlehre startet in diesen Tagen
Und neu können jüngere Flüchtlinge, die in der Landwirtschaft arbeiten möchten, aber noch über keine Praxiserfahrung verfügen und mit der in seiner Wohnregion gebräuchlichen Landessprache noch Mühe bekunden, eine einjährige Integrationsvorlehre absolvieren.
In diesen Tagen starten in den fünf Kantonen Aargau, Bern, Freiburg, Neuenburg und Tessin solche Vorlehren an landwirtschaftlichen Schulen. So an der Informa Rütti im bernischen Zollikofen. Hier beginnen 10 Eritreer, ein Somalier und ein Kosovare die Vorlehre.
Dabei werden die 12 Teilnehmer drei Tage pro Woche auf einem Lehrbetrieb arbeiten und 2 Tage während 38 Schulwochen in der Landwirtschaftsschule eine Landessprache, Mathematik und Allgemeinbildung büffeln und natürlich landwirtschaftlichen Fachunterricht haben. Auch Sport steht auf dem Lehrplan.
Der Erwerb des Traktorführerscheins gehört zur Vorlehre
Die Teilnehmer sollen beispielsweise während der Vorlehre auch den Traktorführerschein machen, so dass sie dank des landwirtschaftlichen Basiswissens und der verbesserten Sprachkenntnisse nach dem Ausbildungsjahr rascher eine Lehrstelle auf einem Bauernhof finden und dort auch schneller eingesetzt werden können.
Der 61-jährige vierfache Vater Mario Gattiker ist Jurist. Er war bis ins Jahr 2000 für mehrere Stiftungen und Hilfswerke wie die Caritas tätig. 2001 übernahm Gattiker die Leitung des Sekretariats der Eidgenössischen Ausländerkommission und wurde Chef der neu geschaffenen Sektion Integration im Bundesamt für Ausländerfragen.
Im Bundesamt für Migration (BFM), dem heutigen Staatssekretariat für Migration (SEM), leitete er ab 2005 den Direktionsbereich Arbeit, Integration und Bürgerrecht. Am 1. Januar 2012 wurde er BFM-Direktor, seit dem 1. Januar 2015 ist er Staatssekretär im SEM.
Der 61-jährige vierfache Vater Mario Gattiker ist Jurist. Er war bis ins Jahr 2000 für mehrere Stiftungen und Hilfswerke wie die Caritas tätig. 2001 übernahm Gattiker die Leitung des Sekretariats der Eidgenössischen Ausländerkommission und wurde Chef der neu geschaffenen Sektion Integration im Bundesamt für Ausländerfragen.
Im Bundesamt für Migration (BFM), dem heutigen Staatssekretariat für Migration (SEM), leitete er ab 2005 den Direktionsbereich Arbeit, Integration und Bürgerrecht. Am 1. Januar 2012 wurde er BFM-Direktor, seit dem 1. Januar 2015 ist er Staatssekretär im SEM.