Neonazi-Symbol im Keller des SVP-Politikers
Freysinger hat immer noch eine Fahne

Trotz heftiger Kritik am frisch gewählten Walliser Regierungsrat Oskar Freysinger vor vier Jahren hängt die Reichskriegsflagge, ein beliebtes Symbol von Neonazis, bis heute in seinem Keller. Er lasse sie aus Prinzip hängen, sagt der SVP-Mann.
Publiziert: 03.02.2017 um 23:47 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:29 Uhr
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Die Reichskriegsflagge sorgte vor vier Jahren für einen Eklat.
Foto: SBL_2013_03_31
Nico Menzato

Kurz nach der Wahl in die Walliser Regierung vor bald vier Jahren sorgte Oskar Freysinger (56) für einen Eklat. Das «SRF-Reporter»-Team filmte sein Büro im Keller des Hauses in Savièse. Dort hing über dem Schreibtisch des SVP-Nationalrats eine Reichskriegsflagge.

Walliser SVP-Staatsrat Oskar Freysinger.
Foto: OLIVIER MAIRE

Die schwarz-weiss-rote Fahne mit Kreuz und Adler war die offizielle Kriegsflagge der Streitkräfte des Deutschen Reichs von 1871 bis 1918. Adolf Hitler ersetzte den Adler durch das Hakenkreuz. Weil dieses heute verboten ist, benutzen Neonazis die ursprüngliche Form als Symbol für ihre rechte Gesinnung – auch in der Schweiz. Experten sind sich allerdings uneins darüber, wie bedeutend das Symbol für heutige Neonazis ist.

«Wo sind wir hier eigentlich?»

Dennoch musste der Walliser Neo-Staatsrat massive Kritik einstecken. Politiker forderten ihn auf, die Flagge abzuhängen. Vergeblich. Sie hängt bis heute unverändert an ihrem Ort, wie Freysinger gestern der «Schweizer Illustrierten» sagte.

Er lasse die Flagge aus Prinzip hängen, so der Sicherheits- und Bildungsdirektor zu BLICK. «Ich lasse mir von niemandem vorschreiben, was ich privat aufhängen darf und was nicht. Wo sind wir hier eigentlich? Die Meinungsäusserungsfreiheit geht vor die Hunde.» Er werde die Fahne jetzt in sein Testament aufnehmen, meint er schmunzelnd.

Gekauft hat Freysinger das umstrittene Stück Stoff vor bald 20 Jahren an einer U-Boot-Ausstellung in Lübeck (D). Aus ästhetischen und nicht aus ideologischen Gründen, wie Freysinger betont. Aber auch mit der Symbolik habe er keine Mühe – im Gegenteil: «Die Reichskriegsflagge symbolisiert nicht den Nationalsozialismus, sondern das Deutsche Kaiserreich von 1888 und 1918», so der SVP-Vizepräsident.

Kontakte zu Rechtspopulisten in Europa

Aber man versuche halt alles, um ihn in die rechtsextreme Ecke zu stellen. Dabei ist es der alt Nationalrat selbst, der Kontakte zu allen bedeutenden rechten Bewegungen in Europa unterhält – sei es zu Marine Le Pen vom französischen Front National oder zu Geert Wilders von der rechtspopulistischen niederländischen Partei für die Freiheit.

Freysinger provoziert gern. So auch im wohl spannendsten Wahlkampf für den Staatsrat seit langem im Wallis. Freysinger hat einen geachteten CVPler für seine Wahlliste gewinnen können. Nicolas Voide war Grossratspräsident, kommt aus dem gleichen Wahlbezirk wie der offizielle CVP-Kandidat Christophe Darbellay und vertritt den konservativen Flügel der Christdemokraten.

Mit der Kandiatur Voide gelang Freysinger ein Coup, der direkt gegen Darbellay gerichtet ist. Jetzt ist das Rennen offen.

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