Die CVP kämpft als selbsternannte Familienpartei seit Jahren gegen die «Heiratsstrafe». Am 28. Februar entscheidet das Volk, ob verheiratete Paare künftig gleich viel Steuern bezahlen sollen und eine gleich hohe Rente erhalten sollen wie unverheiratete. Heute werden Verheiratete in beiden Bereichen benachteiligt.
Das Anliegen ist höchst populär. Gemäss SRG-Umfrage befürworten rund zwei Drittel der Bevölkerung das Anliegen. Das dürfte auch mit der offenen Unterstützung der grössten Partei des Landes zusammenhängen. Die SVP-Delegierten sagten haushoch Ja zur Initiative.
Doch nun gibt’s Gegenwind. SVP-Nationalrat und Professor Hans-Ueli Vogt stellt sich jetzt via Social-Media offen gegen das Anliegen. Zu BLICK sagt er: «Ich bin überzeugt, dass es aus steuerlichen und gesellschaftspolitischen Überlegungen falsch ist.»
Ihn stört vor allem, dass die Initiative die Ehe als Lebensgemeinschaft von Mann und Frau in die Verfassung schreiben will. «Ein Ja hätte eine negative Signalwirkung für gleichgeschlechtliche Paare in der Schweiz und würde sie diskriminieren», ist Vogt deshalb überzeugt.
Für seinen Positionsbezug sei auch eine «persönliche Betroffenheit» ausschlaggebend, so der homosexuelle SVP-Shootingstar. Er sei sich im Klaren, dass er sich damit im Widerspruch zur eigenen Partei befinde.
«Aber in solchen Fragen der persönlichen Lebensführung kann ich mich nicht einer Mehrheitsmeinung in der Partei unterordnen, zumal es auch viele andere Gegenargumente gegen die Initiative gibt», sagt Vogt klar und deutlich.
Auf seiner Facebook-Seite führt Vogt aus, dass er wie die CVP eigentlich gegen die «Heiratsstrafe» sei. Doch der Text sei eine Mogelpackung, weil bei einem Ja Singles und Konkubinatspaare benachteiligt würden. «Die Alleinstehenden müssten dafür bezahlen, dass der Staat Paare begünstigt», findet er.