Nationalrats- und Ständeratswahlen am 20. Oktober
Tendenz zu höherer brieflicher Wahlbeteiligung in den Städten

Beim brieflichen Wählen zeichnet sich in den grösseren Städten tendenziell eine leicht höhere Beteiligung ab. Allerdings zeigt eine Umfrage von Keystone-SDA noch kein einheitliches Bild. Rückschlüsse auf die effektive Wahlbeteiligung lassen sich nicht ableiten.
Publiziert: 16.10.2019 um 09:02 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2019 um 09:49 Uhr
Viel Papier für die Wahlberechtigten: Bis am Dienstag zeichnete sich in den grösseren Städten tendenziell eine höhere Wahlbeteiligung als bei den Wahlen 2015 ab. (Archivbild)
Foto: Keystone

In welchen Städten wird mehr per Brief abgestimmt?

  • In der Stadt Zürich beispielsweise hatten am Dienstagmittag bereits 28,8 Prozent der rund 241'000 Stimmberechtigten brieflich abgestimmt, wie die Stadtbehörden auf Anfrage bekannt gaben. Vor vier Jahren waren es zum gleichen Zeitpunkt erst 25,5 Prozent gewesen, also mehr als drei Prozentpunkte weniger.
     
  • In Winterthur hatten laut Auskunft der Stadt etwa gleich viele Menschen brieflich gewählt wie vor vier Jahren: Rund 17'000 Wahlcouverts der rund 69'700 Wahlberechtigten seien eingegangen.
     
  • Auch in der Stadt Bern lagen die Zahlen höher als bei den Wahlen 2015: Bis Dienstagmittag waren 24'900 Couverts eingegangen, was etwa 28 Prozent der Wahlberechtigten entsprach. Zum selben Zeitpunkt 2015 hatten sich knapp 19'800 Wahlberechtigte brieflich an den Wahlen beteiligt. Das entsprach einer vorläufigen Beteiligung von 23,5 Prozent.
     
  • Eine tendenziell höhere Wahlbeteiligung scheint sich auch im Kanton Aargau abzuzeichnen. In der Stadt Zofingen, die bei Abstimmungen als schweizerischer Durchschnitt gilt, rechneten die Behörden im Vergleich zu 2015 mit einer um fünf Prozent höheren Wahlbeteiligung: Bis Montagabend waren 28 Prozent der Wahlcouverts eingegangen.

  • Die grosse Gemeinde Wettingen zählte sogar acht Prozent mehr Wahlcouverts als noch vor vier Jahren. In Aarau wurden 27 Prozent brieflich Wählende registriert.

  • In der Stadt Luzern hatten bis am Dienstag 24,1 Prozent der Wahlberechtigten brieflich gewählt. Vor vier Jahren waren es zum selben Zeitpunkt 23 Prozent gewesen.

  • Mehr brieflich Wählende gab es auch in der Stadt Schaffhausen. Bis am Dienstag waren bereits 32 Prozent der Wahlcouverts eingetroffen. Dieser Wert sei vergleichsweise hoch, weil das Porto neu gratis sei, hiess es bei der Stadt auf Anfrage. Im Kanton Schaffhausen wird zudem gebüsst, wer nicht wählen geht. Im vergangenen Jahr wurde die Strafe von drei auf sechs Franken verdoppelt.

  • In der Stadt St. Gallen hatten fünf Tage vor den eidgenössischen Wahlen 13'825 Personen brieflich gewählt. Das entsprach einem Anteil von 31,1 Prozent der Wahlberechtigten. St. Gallen rechnet für den kommenden Sonntag mit einer Wahlbeteiligung von 44 bis 47 Prozent. Vor vier Jahren lag sie bei 46 Prozent.

  • In der Westschweiz zeichnete sich keine einheitliche Tendenz ab, generell lag der Anteil der brieflich Wählenden aber tiefer als in der Deutschschweiz. So hatten in Lausanne beispielsweise am Montag 18 Prozent brieflich abgestimmt gegenüber 16,8 Prozent vor vier Jahren. Bis am Wahltag stieg der Anteil brieflich Wählender allerdings noch auf 41 Prozent.

  • Auch in der Stadt Neuenburg lag der Anteil brieflich Wählender mit knapp 17 Prozent am Montagabend leicht höher als vor vier Jahren. Damals waren es 15,8 Prozent gewesen.

  • In Sitten hatten bis Dienstagmorgen 21,8 Prozent der Wahlberechtigten brieflich gewählt. 2015 waren es zum selben Zeitpunkt 21,4 Prozent gewesen. Die Wahlbeteiligung kletterte allerdings bis zur Schliessung der Urnen noch auf über 57 Prozent.

So funktioniert die Wahl 2019

Am 20. Oktober wählt die Schweiz ein neues Parlament. Wer bei den Worten panaschieren, CSP oder Proporz-System nur Bahnhof versteht, sollte sich über das ABC des wichtigen Urnengangs hier schlau machen.

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Wie hoch wird Wahlbeteiligung dieses Jahr?

Ob sich damit eine höhere Wahlbeteiligung als 2015 anbahne, sei offen, sagte Vizestadtschreiberin Monika Binz. Es könne auch sein, dass einfach mehr Leute brieflich abstimmten. Zudem sei dieses Jahr das Wahlmaterial aufgrund geänderter gesetzlicher Vorgaben eine Woche früher verschickt worden. Auch das könne einen Einfluss auf die Zahl der bislang eingegangenen Couverts haben.

Welche Städte bevorzugen den Gang zur Urne?

Es gibt aber auch grössere Städte, in denen der Anteil der brieflich Wählenden tendenziell rückläufig scheint.

  • In der Stadt Basel etwa lag der Anteil rund vier Prozent tiefer als 2015. Bis am Dienstag seien 27'002 Wahlcouverts bei der Staatskanzlei eingegangen, was 29,5 Prozent der Wahlberechtigten entsprach. 2015 sei die Wahlbeteiligung zum gleichen Zeitpunkt noch bei 33,7 Prozent gelegen.
     
  • Ebenfalls ein rückläufiger Trend schien sich in der Stadt Chur abzuzeichnen. Dort lag die briefliche Beteiligung drei Tage vor den Wahlen 2015 bei 35,8 Prozent. Bis am vergangenen Montag hatten dagegen erst 21,3 Prozent der Wahlberechtigten ihr Wahlcouvert abgegeben.
     
  • Und auch in der Stadt Solothurn wurde eine eher tiefere Wahlbeteiligung erwartet. Die Stadtkanzlei hatte bis am Dienstag rund 29 Prozent der Wahlcouverts erhalten.
     
  • In Genf, Freiburg und Delsberg dagegen zeichnete sich vorerst eine rückläufige Tendenz ab. So hatten am Dienstag in Genf 20 Prozent brieflich gewählt. Vor vier Jahren waren es 24,8 Prozent gewesen.
     
  • In der Stadt Freiburg lag der Anteil brieflich Wählender am Montagnachmittag bei 21 Prozent. Bei den Wahlen 2015 hatten zum selben Zeitpunkt bereits 29,3 Prozent brieflich gewählt.
     
  • In Delsberg schliesslich betrug die briefliche Wahlbeteiligung am Dienstagmorgen 17,2 Prozent. Das waren markant weniger als die 31,9 Prozent zum selben Zeitpunkt 2015. Allerdings fanden damals auch noch kantonale Wahlen statt.

(SDA)

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Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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