Wahlen 2019
CVP zeigt für einmal Zähne und entfacht heftigen Sturm

Der als Negativkampagne bezeichnete Wahlkampf-Clou der CVP im Internet hat eingeschlagen wie eine Bombe. Parteipräsident Gerhard Pfister zeigte sich geradezu überrumpelt von den vielen Reaktionen und deren Heftigkeit.
Publiziert: 20.09.2019 um 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2019 um 15:36 Uhr
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Die Internet-Kampagne ist sachlich und fair: CVP-Präsident Gerhard Pfister, Nationalrätin Andrea Gmür und Nationalrat Martin Candinas vor den Medien in Bern (von rechts nach links).

Die CVP-Internetkampagne sorgte zu Wochenbeginn für Aufsehen. Hätte er die Grösse des Sturms ermessen können, hätte er die Kantonalparteien vorgewarnt, sagte Pfister am Freitag in einem Hintergrundgespräch vor den Bundeshausmedien in Bern. Am heftigsten von allen Parteien reagierten gemäss dem Nationalrat aus Zug die Freisinnigen. Pikant: In Pfisters Heimatkanton haben CVP und FDP eine Listenverbindung.

Die Darstellung eines Kandidaten zusammen mit den Positionen seiner Partei goutierten offenbar nicht alle Kandidierenden und selbst gestandene Politiker nicht, diagnostizierte Pfister. Die CVP habe aber weder auf die Frau noch den Mann gespielt, sondern die Positionen der Konkurrenz fair wiedergegeben und den eigenen gegenübergestellt.

Wie funktioniert die CVP-Kampagne?

Wer beim Suchdienst Google nach Kandidatinnen und Kandidaten forscht, stösst auf ein unauffälliges Inserat.

Beim Klick darauf öffnet sich eine CVP-Seite, welche in der Aufmachung der Parteiseite der Kandidierenden gleicht - etwa grün für die SVP. Auf dieser vermeintlichen Kandidatenseite erscheint eine Frage und das Rezept der Partei des Kandidaten, welches die CVP dann mit ihrer Position kontert.

Kantonalparteien zeigen sich genervt

Die Reaktionen der Kantonalparteien fielen teils heftig aus, besonders dort, wo Listenverbindungen bestehen. In Luzern etwa kandidiert Nationalrätin Andrea Gmür zusammen mit dem Bisherigen Damian Müller von der FDP für den Ständerat. Und bei den Nationalratswahlen sind die Listen verbunden.

Gmür erklärte, sie habe im Kanton Erklärungsbedarf gehabt. Die Wogen hätten sich aber schnell wieder geglättet. Erstaunt habe sie, wie schnell der Aufschrei wegen der vermeintlichen Schmutzkampagne der bisher so braven CVP durchs Land gegangen sei. «Das tut man nicht», habe es geheissen und niemand habe ein echtes Argument dagegen vorbringen können.

CVp wehrt sich gegen Vorwürfe

Der Bündner CVP-Nationalrat Martin Candinas sagte, die Positionen welche die CVP in ihren Google-Inseraten dargestellt habe, stimmten alle. Die Kampagne sei vielleicht frech, aber keineswegs eine Schmutzkampagne. In Graubünden spannt die CVP mit FDP und BDP zusammen.

Generalsekretärin Gianna Luzio erklärte, bei der Internet-Kampagne habe die von der CVP beauftragte Agentur Enigma alle Kandidatennamen der im Parlament vertretenen und wieder antretenden Parteien ausser der EVP als Google-Schlagworte benutzt. Im Zentrum würden die Themen der CVP stehen.

Zweite Phase der Kampagne

In der zweiten Phase, welche am Wochenende startet, führt die Partei die Kampagne mit den Namen als Schlagworte weiter, fügt aber noch Begriffe wie etwa Gesundheitskosten oder Parteinamen hinzu. Diese neuen Schlagworte würden dann je nach Klicks angepasst oder andere hinzugefügt, sagte Luzio.

Dritte Phase setzt auf Sichtbarkeit

In der dritten Phase setzt die Partei dann auf Inhalte und will so ihre Sichtbarkeit in den sozialen Medien verstärken. Die nationale Partei setzt im aktuellen Wahlkampf aufs Internet. Eine landesweite Kampagne mit Plakaten führt sie nicht. Unterdessen sei das ungeheuer teuer und die Wirkung zweifelhaft, sagte Pfister.

Marion Maurer, eine FDP-Nationalratskandidatin aus Adligenswil LU, liess sich die CVP-Kampagne nicht gefallen. Sie berief sich auf ihre Persönlichkeitsrechte und bezichtigte die Christlichdemokraten der Diffamierung.

CVP stoppt Inserate bei Intervention

Ultimativ forderte sie die Partei und Google in «Abmahnungen» auf, das Inserat bis Donnerstag um Mitternacht zu stoppen. Wie sie am Freitag auf ihrer Homepage mitteilte, geschah dies auch.

Ihren Appell an andere Kandidierende, es ihr mit einer energischen Demarche gleichzutun, erhält Mauer aufrecht. Pfister versicherte in Bern, die Partei werde auf Verlangen von Kandidierenden die entsprechenden Inserate stoppen. Wirklich geärgert hätten sich aber nur wenige. (SDA)

So funktioniert die Wahl 2019

Am 20. Oktober wählt die Schweiz ein neues Parlament. Wer bei den Worten panaschieren, CSP oder Proporz-System nur Bahnhof versteht, sollte sich über das ABC des wichtigen Urnengangs hier schlau machen.

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National- und Ständeratsratswahlen 2019

Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.

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Für die Ständeratswahlen sind die Kantone zuständig. Bei den Nationalratswahlen arbeiten Bund, Kantone und Gemeinden eng zusammen.

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