Der Wahlsonntag war kein schöner Tag für die SVP – zwölf Sitze weniger heisst das niederschmetternde Resultat. Fast vier Prozent weniger Wähleranteil. Solche Verluste ist die SVP nicht gewöhnt.
Partei-Doyen Christoph Blocher (79) ist dennoch recht entspannt – jedenfalls vor der Kamera. Auf seinem Internet-Kanal «TeleBlocher» sagt er, das Ergebnis entspreche ungefähr seinen Erwartungen. «Es ist sogar weniger schlimm als ich gedacht hatte.» Schön sei es zwar nicht, aber: «Das Ergebnis ist keine Katastrophe – schliesslich stehen wir ungefähr dort, wo wir 2011 waren.»
In vier Jahren würden die Mehrheiten wieder wechseln
Überraschter zeigt er sich von den Verlusten von SP (-2 Prozentpunkte) und FDP (-1,3 Prozentpunkte). Die Klimawende des Freisinns habe sich nicht ausgezahlt, schlussfolgert er.
Blocher ist sicher, dass das Pendel in vier Jahren wieder zurückschlagen wird – weg von Ökoparteien, hin zur SVP. Würden alle Ökomassnahmen, die Links-grün nun fordern werde, umgesetzt, werde dem Wähler sein Irrtum schon noch auffallen: Vaterschaftsurlaub, Klimaschutz – «jetzt werden die Leute ausgenommen».
Stolzer Vater
Die SVP warnt Blocher denn auch eindringlich, «auf den grün-roten Zug aufzuspringen». Die Partei müsse «über die Bücher». Sein Plan: Mit Referenden Druck machen auf die anderen Parteien. Setzt sich diese Haltung durch, wird es in den kommenden vier Jahren wohl viele Urnengänge geben.
Blocher hatte gestern aber auch Grund zur Freude – seine Tochter Magdalena Martullo (50) wurde in Graubünden glanzvoll wiedergewählt: «Ich rühme meine Kinder nicht oft», so der stolze Vater. «Aber das ist eine Riesen-Leistung.» (sf)
Am 20. Oktober finden die eidgenössischen Parlamentswahlen in der Schweiz statt. Die insgesamt 200 Sitz im Nationalrat werden nach Anzahl Bevölkerung auf die Kantone verteilt und müssen neu gewählt werden. Auch die 46 Sitze des Ständerats werden neu vergeben.
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