Nationalratspräsidentin erhält Schmähpreis «Goldener Bremsklotz»
Markwalder bleibt beleidigt

Christa Markwalder erhält heute den Journalistenpreis «Goldener Bremsklotz». Anstatt diesen anzunehmen, schlägt die Nationalratspräsidentin zurück.
Publiziert: 11.05.2016 um 16:10 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:30 Uhr
Nationalratspräsidentin Christa Markwalder, erhält den «Goldenen Bremsklotz».
Foto: PETER SCHNEIDER

Seit 2014 vergibt der Journalistenverein investigativ.ch den Goldenen Bremsklotz. In die Kränze kommen gemäss Verein Personen oder Organisationen, die sich im vergangenen Jahr besonders um Informationsverhinderung verdient gemacht haben. So erhielt 2014 das Bundesamt für Landwirtschaft den Preis, letztes Jahr ging er an dem PR-Berater Sacha Wigdorovits.

In Chefetagen interveniert

In diesem Jahr ist die höchste Schweizerin an der Reihe. Nationalratspräsidentin Christa Markwalder erhält den Preis für die «Unsitte, bei kritischer Berichterstattung in den Chefetagen zu intervenieren» so der Verein. Markwalder hatte bei der NZZ, bei der Schweizerischen Depeschenagentur, aber auch beim BLICK interveniert, um kritische Berichterstattung zu unterbinden. Sogar beim «Schweizer Journalist» meldete sie sich, als der NZZ-Redaktor, der aufgedeckt hatte, dass Markwalder für eine von Kasachstan bezahlte Lobbyistin einen Vorstoss im Parlament einreicht hatte, zum Journalist des Jahres gewählt werden sollte.

Um Rechte gekämpft

Markwalder wird nicht an der Verleihung teilnehmen. Sie habe einen Wirtschaftsanlass in ihrem Heimatort Burgdorf, den sie schon vor Monaten zugesagt habe. Stattdessen hat aber sie bereits anlässlich ihrer Nominierung Stellung bezogen – und dabei ordentlich gegen die Journalisten ausgeteilt: Dem Verein «investigativ.ch» empfehle sie, sich in «copy-paste.ch» umzuwandeln, «da kritisches Hinterfragen unterbleibt und Faktentreue offensichtlich keine Rolle spielt». Sie habe damals nicht interveniert, um kritische Berichterstattung zu verhindern, sondern um Falschdarstellungen zu berichtigen und für ihre Rechte zu kämpfen. (sf)

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