Es war ein kurzes Vergnügen: Am Tag, als die «Aargauer Zeitung» publik machte, dass Nationalratspräsident Jürg Stahl (SVP) drei Schweizer Spirituosenhersteller um Gratisproben ihres Sortiments gebeten hatte, schickte der höchste Schweizer die bereits gelieferte Flasche wieder zurück.
Es sei nie seine Absicht gewesen, seine politische Funktion als Nationalratspräsident auszunutzen oder den Eindruck zu erwecken, sich bereichern zu wollen, so Stahl gegenüber der Zeitung.
Niemanden um Produkte gebeten
Das Betteln um Schnaps ist gleichwohl unüblich. Sowohl Stahls Vorgängerin Christa Markwalder (FDP) als auch deren Vorgänger Hansjörg Walter (SVP) gaben an, niemanden nach flüssigen Geschenken für den Kühlschrank im Nationalratspräsidentenbüro gefragt zu haben.
Auch Stahls Amtskollege im Ständerat, der Innerrhoder CVP-Politiker Ivo Bischofberger, sagt zu BLICK, er habe weder Unternehmen noch Verbände um Produkte oder Dienstleistungen für sein Präsidialjahr gebeten.
Bundeshaus-Restaurant liefert frisch und frei Haus
Doch was findet sich denn in seinem Kühlschrank?
Bischofberger sagt: «Wenn ich vor dem Kühlschrank stehe, so sehe ich: verschiedene Früchte, Schoggistengel, Weisswein, Mineralwasser und Orangenjus. Ausserhalb des Kühlschranks noch Rotwein.»
Und woher bezieht der Ständeratspräsident seinen Büroproviant? Auch da schafft Bischofberger Transparenz: aus der Galerie des Alpes, dem Restaurant im Bundeshaus.