Nationalrat Thomas Matter interessiert an SVP-Präsidium
«Auch ein Banker kann ein gmögiger Cheib sein»

Banker und SVP-Nationalrat Thomas Matter signalisiert Interesse am Präsidentenposten der SVP. Seine Kandidatur macht er vom Anforderungsprofil abhängig.
Publiziert: 07.01.2020 um 08:16 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2020 um 09:12 Uhr
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SVP-Präsident Albert Rösti hat genug. Er gibt sein Amt im Frühling 2020 ab.
Foto: Thomas Meier
Ruedi Studer

Die grösste Partei der Eidgenossenschaft sucht einen neuen Chef. Im Frühling tritt Albert Rösti (52) ab, dann wählen die Delegierten seinen Nachfolger. Zwei SVP-Nationalräte starten dabei in der Pole-Position, wenn sie denn wollen: Marcel Dettling (38) aus dem Kanton Schwyz und Thomas Matter (53) aus Zürich. Die Entscheidung dürfte also zwischen einem Bauer und einem Banker fallen.

Matter weilte über die Festtage im Ausland, doch auch zurück in der Schweiz hält er sich in der Präsidialfrage noch bedeckt. «Ich habe die Debatte bisher aus der Ferne verfolgt. Bevor über mögliche Kandidaten gesprochen wird, braucht es zuerst eine Auslegeordnung, welches Anforderungsprofil ein neuer Präsident erfüllen muss», sagt Matter zu BLICK. «Dann ist relativ rasch klar, wer dafür in Frage kommt – oder eben nicht.»

«Ich sage nicht zum Vornherein Nein»

Multimillionär Matter könnte sich den Job finanziell jedenfalls leisten. Denn der SVP-Präsident bekommt keinen Lohn. «Das soll auch weiterhin so bleiben. Ein Präsidenten-Lohn wäre ein schlechtes Signal an unsere Basis», findet Matter. Wie bisher sollten aber Spesen entschädigt und ein Sekretariat zur Verfügung gestellt werden.

Zu seiner persönlichen Bereitschaft für eine Kandidatur meint er: «Das hängt von der Auslegeordnung und dem Anforderungsprofil ab. Ich sage aber nicht zum Vornherein Nein.»

Mit einem Augenzwinkern fügt er an: «Auch ein Banker kann ein gmögiger Cheib sein, das ist kein Widerspruch.» Damit spielt er auf eine Äusserung von SVP-Bundesrat Ueli Maurer (69) an. Dieser hatte für einen «gmögigen Cheib» an der SVP-Spitze plädiert – mit dem Zusatz: «Millionäre sind nicht alle so geeignet.»

Matter erinnert daran, dass viele erfolgreiche Unternehmer früher und auch jetzt in der SVP eine wichtige Rolle spielten. «Wer erfolgreich ist, verfügt auch über Führungsqualität.»

Stimmen also die Bedingungen, ist Matter durchaus am Amt interessiert. Für den Zürcher spricht zudem, dass er zum engsten Vertrautenkreis von SVP-Übervater Christoph Blocher (79) gehört. Matter sitzt als Finanzchef im Parteileitungsausschuss, verantwortete die Kampagne für die Selbstbestimmungs-Initiative und sorgte 2015 mit einem Wahlkampfsong und 2019 gar mit einem Wahlkampffilm für Furore. Über Youtube präsentiert er zudem wöchentlich eine kurze Sendung unter den Titel «In den Sümpfen von Bern».

Dettling bleibt im Rennen

Als weiterer Top-Favorit gilt der Schwyzer Marcel Dettling. Der Landwirt hat sein Interesse schon vor Weihnachten signalisiert. «Ich sage nicht kategorisch Nein, das wäre ein interessanter Job», sagte er zu BLICK. Es brauche zuerst eine breite Auslegeordnung, was für die Partei am besten sei.

Der Vater von drei Kindern (5, 6 und 8) will zudem nicht nur partei-, sondern vor allem auch familienintern abklären, ob eine Kandidatur in Frage kommt. «Ich trete nur an, wenn meine Frau dahintersteht.» Auch er würde den Job unentgeltlich machen. «Entscheidend ist nicht die Geld-, sondern die Zeitfrage», so Dettling.

Weitere Anwärterinnen und Anwärter stehen ebenfalls zur Debatte. So hält sich etwa die Baselbieter Nationalrätin Sandra Sollberger (46) eine Kandidatur weiterhin offen. Andere, wie zum Beispiel Fraktionschef Thomas Aeschi (40) oder Unternehmerin Magdalena Martullo-Blocher (50), haben sich bereits aus dem Rennen genommen.

Eine Vorentscheidung könnte schon dieses Wochenende fallen: Dann treffen sich die Kader der Rechtspartei zu ihrer traditionellen Tagung in Bad Horn TG. Dort wird das genaue Evaluationsverfahren festgelegt. Gewählt wir der neue Präsident am 28. März an der Delegiertenversammlung in Basel.

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