Nationalrat sagt Nein
Keine Solarpflicht für bestehende Bauten

Anders als die Energiekommission lehnt der Nationalrat eine Solarpflicht für grössere bestehende Bauten ab. Eine solche Pflicht soll es nur für Neubauten und erhebliche Um- und Erneuerungsbauten insbesondere bei Sanierung des Dachs geben.
Publiziert: 14.03.2023 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2023 um 17:26 Uhr
Der Nationalrat hat eine umfassende Solarpflicht für bestehende Bauten abgelehnt. (Themenbild)
Foto: JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Der Nationalrat hat am Dienstag im Rahmen der Beratung zum sogenannten Energie-Mantelerlass einen entsprechenden Einzelantrag von FDP-Nationalrätin Jacqueline de Quattro angenommen – mit 159 zu 32 Stimmen bei einer Enthaltung. Darüber muss der Ständerat noch befinden.

Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrats (Urek-N) wollte weiter gehen. Sie schlug vor, grössere bestehende Bauten mittelfristig mit Solarpanels auszustatten. Ausgenommen gewesen wären Wohngebäude.

Linke appellierte vergeblich

Die Ratslinke wollte die Solarpflicht auf alle Neu- und Bestandsbauten ausdehnen. SP-Nationalrätin Gabriela Suter warb für den Ausbau der Solarenergie. Es sei die Technologie mit dem grössten Ausbaupotenzial. «Wir sollten dieses Potenzial ausschöpfen.»

SVP-Nationalrat Christian Imark bezeichnete die Solarpflicht dagegen als «unnötige und kontraproduktive Nötigung». Niemand habe die Folgen einer solchen Regelung abgeklärt. Sein Parteikollege Mike Egger aus St. Gallen drohte unmissverständlich mit dem Referendum gegen die Vorlage, sollte der Rat «diesem Mist» zustimmen.

Auch Rösti warnte davor

Schliesslich setzte sich der Kompromissvorschlag von Nationalrätin de Quattro durch. Laut Energieminister Albert Rösti ist dieser sinnvoller als eine umfassende Solarpflicht. Letztere würde die ganze Vorlage gefährden. «Das wäre fahrlässig.»

Der Nationalrat beschloss weiter eine Solarpflicht ab 2030 auf geeigneten neuen Fahrzeugabstellplätzen ab einer Fläche von 250 Quadratmetern. Bestehende Abstellplätze ab 500 Quadratmeter sollen bis 2035 mit Solarpanels ausgestattet werden. Auch an den Infrastrukturen der Bundesverwaltung und der bundesnahen Betriebe ist auf geeigneten Flächen eine Solaranlage zu installieren.

Auf Effizienz-Vorschlag vom Tisch

Keine Mehrheit fanden weiter gehende Effizienzmassnahmen im Gebäudebereich. Die Ratslinke wollte beispielsweise den Neueinbau und den Ersatz von Elektroheizungen verbieten. Wie im Ständerat wurde der Antrag aber abgelehnt.

Auch Elektroboiler sollten nach Ansicht einer linken Minderheit bis ins Jahr 2040 durch Wärmepumpenboiler ersetzt werden. Die Kantone hätten Ausnahmen bewilligen können. Auch dieser Antrag fand im Rat keine Mehrheit. (SDA)

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