Keine Lust mehr auf stundenlangen Stau am Gotthard. Einigen Urner und Tessiner Nationalräten reicht es. Der Mitte-Politiker Fabio Regazzi (60) fordert den Bundesrat in einem Postulat auf, zu überprüfen, ob eine Sonderregelung für Urner und Tessiner am Gotthard technisch und rechtlich möglich ist.
«Arbeiter stehen während Stunden im Stau inmitten von Touristen», so der Tessiner Politiker gegenüber dem «Bote der Urschweiz». Um das lokale Gewerbe zu unterstützen, sollen die Urner und Tessiner schneller durch den Gotthard kommen. Regazzi denkt an verschiedene Möglichkeiten, um freie Fahrt bis zum Tunneleingang zu gewährleisten. Entweder soll der Pannenstreifen für Autos aus einem der beiden Kantone geöffnet werden. Oder bei einem Stau würden die geschlossenen Autobahneinfahrten ausschliesslich für Einheimische öffnen.
Probleme mit EU-Abkommen
Regazzi geht davon aus, dass mehrere hundert Fahrzeuge von der Sonderregel profitieren würden. Weil diese Regel allerdings eine Diskriminierung anderer Autos bedeutet, ist sie voraussichtlich nicht kompatibel mit dem Landverkehrsabkommen mit der EU. Der Bundesrat soll laut Postulat, unterzeichnet von drei weiteren Tessiner Nationalräten und dem einzigen Urner Nationalrat, überprüfen, ob ein Privileg überhaupt möglich ist, schreibt der «Bote der Urschweiz».
Kürzlich überwies der Urner Landrat eine Ständeinitiative, welche ein Reservierungssystem am Gotthard einführen möchte. Wieder andere Parlamentarierinnen befürworten eine Gebühr. (lui)