Nationalrat Dobler fordert 1 Million Franken für Abstimmungsfälscher
«Hackt unser E-Voting!»

Die in der Schweiz eingesetzten E-Voting-Systeme müssen einem Härtetest unterzogen werden, findet FDP-Nationalrat Marcel Dobler. Dabei will er voll auf Wettbewerb setzen – unter Hackern.
Publiziert: 30.09.2017 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:05 Uhr
Mister Digital: FDP-Nationalrat und Spitzensportler Marcel Dobler (SG) setzt sich für die Digitalisierung ein.
Foto: Peter Gerber

Das ist mal eine originelle Idee: Der St. Galler FDP-Nationalrat Marcel Dobler (37) will, dass der Bund Profi-Hacker auffordert, Abstimmungen zu fälschen. Doch Dobler ist ja auch ein origineller Politiker: Einst gründete er den Elektronik-Händler Digitec und neben seinem Parlamentsmandat gehört er zur Schweizer Elite im Bobfahren.

Zurück zu seiner Idee: Damit sich auch die besten Hacker an der Abstimmungsfälschung versuchen, soll der Bund ein Preisgeld ausloben: Maximal eine Million Franken soll bekommen, wem es gelingt, eine Abstimmung zu verfälschen.

Vertrauen aufbauen

«Damit wird erreicht, dass erstklassige Hacker oder ganze Hackergruppen reelle Angriffe durchführen», so Dobler in seinem Vorstoss. Gelinge es ihnen in zwei aufeinanderfolgenden Abstimmungen nicht, Stimmen zu fälschen, sei dies die beste vertrauensbildende Massnahme für die in Schweiz im Einsatz stehenden Schweizer E-Voting-Systeme.

Denn genau darum geht es Dobler: Abstimmen sei die Königsdisziplin der direkten Demokratie – und dem Abstimmen per Mausklick gehöre die Zukunft. Doch dafür müsse das E-Voting hochsicher sein. Es reiche nicht, wenn Verwaltung und Anbieter des E-Votings dies versichern würden.

Auch Google und Tesla machen das so

Die Sicherheit der Systeme könnten nur reale Angriffe beweisen. «Wenn es wirklich sicher ist, gibt es für Kritiker keine Chance und wir können es einführen», so Dobler gegenüber Radio SRF. «Wenn Mängel aufgedeckt werden, bietet das die Chance, sie zu korrigieren.»

Doch kann der Bund einfach so mit Hackern zusammenarbeiten? Dobler findet Ja – und verweist auf Weltkonzerne wie Google oder auch Tesla, die ihre Systeme ebenfalls auf diese Art testen würden.

Im Parlament kommt Doblers Vorschlag gut an: Nationalräte aller Parteien haben seinen Vorstoss unterschrieben. (sf)

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