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Nationalrätin will auch in den Kantonsrat – und wohin noch?
Kathy Riklin lässt das Mausen nicht

Die Zürcher CVP-Nationalrätin Kathy Riklin bekommt einfach nicht genug. Jetzt kandidiert sie neu für den Kantonsrat. Sie versteht es als Dienst an ihrer Partei, aber den Ruf der Nimmersatten wird sie so nicht los.
Publiziert: 18.01.2019 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2019 um 18:50 Uhr
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Kathy Ricklin ist als Politikerin noch voll engagiert in Bern (links). Diese Woche zum Beispiel in der Aussenpolitischen Kommission, hier mit Paul Widmer, Lehrbeauftragter für internationale Beziehungen an der Universität St. Gallen, und Elisabeth Schneider-Schneiter.
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Andrea Willimann
Andrea WillimannBundeshaus-Redaktorin

Die CVP stellt Kathy Riklin bekanntlich nach 20 Jahren nicht mehr für die nächsten Nationalratswahlen auf. Die 66-Jährige liebäugelt daher damit, für die neue Christlichsoziale Vereinigung (CSV) im Kanton Zürich anzutreten.

Weil die Wahlchancen auf dieser Liste für die eingefleischte Berufspolitikerin aber zweifellos gering sind, scheint sie sich jetzt zusätzlich absichern zu wollen. Wie der «Tages-Anzeiger» meldet, steht Riklins Name an zweiter Stelle auf der Wahlkreis-Liste 1+2 der CVP Stadt Zürich für die Kantonsratswahlen vom 24. März. 

«Nur als Dienst an ihrer Partei», so versteht Riklin diese Kantonsratskandidatur auf Anfrage von BLICK. «Die Wählerinnen und Wähler sollen sehen, dass es in der CVP Zürich auch bekannte Köpfe gibt.» Sie kandidiere auf Wunsch der nationalen Partei in erster Linie als Stimmenlieferantin. «Meine Wahlchancen sind in meinem Wohnkreis eher gering.» Auch die CSV-Kandidatur für den Nationalrat sei noch nicht definitiv.

Ausreden liegen auf dem Tablett

Den Ruf der Nimmersatten wird Riklin so aber nicht los. Schon bei den Wahlen 2015 glaubte niemand an einen freiwilligen Rücktritt der Politikerin. Dies, obwohl sie intern angekündigt haben soll, nach zwei Jahren einer jüngeren Kraft Platz zu machen.

Als die jüngere CVP-Nationalrätin Barbara Schmid-Federer (53) vergangenen Sommer Knall auf Fall ihr Amt abgab, lieferte sie Riklin damit auch gleich noch eine Ausrede: denn nach Schmid-Federers Rücktritt war mit Nachfolger Philipp Kutter (43) für Verjüngung ja bereits gesorgt. 

«Ich mache meinen Job sehr gerne»

Riklin selber erklärt sehr gern, warum sie nach 37 Jahren im National- und Gemeinderat einfach nie amtsmüde wird. So sagte sie letzten Herbst dem SonntagsBlick, was sie heute bestätigt: «Ich mache meinen Job sehr gerne und habe ein grosses Netzwerk. Mich interessieren die Dossiers.» 

Eine Erklärung ergibt sich auch aus ihrem Lebenslauf: ein regelrechter Ämterlauf! Die promovierte Geologin und frühere Gymnasiallehrerin war von 2008 bis 2015 Mitglied des Universitätsrates Zürich. Während 19 Jahren sass sie im Gemeinderat, dem Parlament der Stadt Zürich. Zwölf Jahre präsidierte sie die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission.

Sie hat fast alle Berner Karrieremöglichkeiten ausgelotet

Auch Ständerätin wäre Riklin gerne geworden. 2007 kandidierte sie erfolglos. Eine Bundesratskandidatur ergab sich allerdings nie: Mit Ruth Metzler (54) und Doris Leuthard (55) standen ihr andere CVP-Frauen vor der Sonne. 

Dafür nahm Riklin Einsitz in mehreren parlamentarischen Delegationen: Die Aussenpolitikerin pflegt für die Schweiz die Beziehungen zum Deutschen Bundestag und zum italienischen Parlament, politisiert im parlamentarischen Ausschuss der Efta für die Schweiz. 

Mehr geht fast nicht, zumal die Nationalrätin keine Sicherheitspolitikerin ist. Noch nicht: Würde sie tatsächlich via CSV-Liste die Wiederwahl schaffen, wären theoretisch noch Ämtli bei den Delegationen der Nato oder der OSZE zu vergeben. Oder wie wäre es mit dem Amt als Europarätin?

Nur nicht Verwaltungsrätin!

Möglich wäre auch noch eine Karriere auf lokaler Ebene: als Schul- oder Kirchenpflegerin. Riklin selber winkt mit Vehemenz ab: «Mir ist nicht langweilig. Ich habe genug zu tun.» Mandate als Verwaltungsrätin etwa habe sie nie angestrebt. 

Vielleicht könnte Riklin ihre diversen Mitgliedschaften und Präsidien mit weiteren Mandaten in Stiftungsräten ausbauen. Solche hat sie aktuell bei der Stiftung für Schweizerische Kunstgeschichte, bei der Foundation of the Swiss Centre for Applied Human Toxicology in Genf, bei der Stiftung Pusch (Praktischer Umweltschutz Schweiz), bei der Stiftung Berufslehr-Verbund Zürich und bei der Stiftung Pro Venezia.

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