Natalie Rickli zu Attacken auf Frauen
«In der Schweiz darf man im Mini-Rock herumlaufen»

Als SVP-Nationalrätin Natalie Rickli die Street Parade besuchte, habe mehr Respekt gegenüber Frauen geherrscht. Jetzt hofft sie auf eine überparteiliche Frauenallianz.
Publiziert: 14.08.2018 um 15:35 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:59 Uhr
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«Null Toleranz bei Männergewalt»: SVP-Nationalrätin Natalie Rickli.
Foto: manuel geisser
Cinzia Venafro

Sie sind wütend. Nach den Attacken auf Frauen in Genf und an der Zürcher Street Parade «ist das Mass voll», sagt CVP-Frauen-Präsidentin Babette Sigg Frank (56).

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Karin A. (31) wurde an der Street Parade Opfer mehrfacher sexueller Belästigung.
Foto: zVg

Auch SVP-Nationalrätin Natalie Rickli (41) meint: «In der Schweiz darf man im Mini-Rock nachts um drei herumlaufen, ohne Angst haben zu müssen.» Als sie in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren an der Street Parade teilgenommen habe, «herrschte mehr Respekt gegenüber Frauen», erinnert sie sich.

SVP-Rickli: «Ausländer üben durch minderwertiges Frauenbild brutale Gewalt aus.»

Jetzt hofft Rickli auf eine Frauenallianz von rechts bis links: «Um die Opfer zu schützen und Täter hart zu bestrafen, brauchen wir auch die Unterstützung der linken Frauen im Parlament», sagt sie. «Gut zu hören, dass wir das nun nach den neusten Attacken gemeinsam angehen können.»

Dabei dürfe nicht beschönigt werden, dass oftmals Ausländer solch brutale Gewalt ausübten, weil sie Frauen als minderwertig betrachten würden. «Aber man darf nicht verallgemeinern, auch Schweizer schlagen Frauen. Sie gehören alle hart bestraft», so Rickli.

Ricklis Genfer Parteikollegin Céline Amaudruz (39) befürchtet: «Die Häufung dieser Fälle enthemmt jetzt noch jene, die bisher Skrupel vor Gewalt an Frauen hatten. Ganz nach dem Motto: Alle schlagen und grapschen – wieso nicht auch ich?»

Die Strafen für die Täter seien nicht angemessen und «alles andere als abschreckend», sagt Amaudruz. «Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, denn es wird immer mehr solche Vorfälle geben.»

Auch Amaudruz fordert jetzt die Frauen der linken Seite zum Schulterschluss auf: «Denn paradoxerweise sind linke Frauen, welche die Gewalt gegen Frauen zu Recht anprangern, systematisch gegen eine Verschärfung des Gesetzes.»

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CVP-Frauenpräsidentin Sigg Frank hofft auf linke und rechte Frauen

Wenn die Politik jetzt nicht endlich reagiere, verliere sie die Glaubwürdigkeit, klagt CVP-Frauenpräsidentin Sigg Frank an. Auch die Mittepolitikerin sagt: «Männer aus Kulturkreisen mit frauenverachtenden patriarchalen Strukturen müssen sich anpassen, sonst haben sie hier nichts verloren.»

Man müsse «aufhören, es schönzureden: Gewalt kommt vielfach von Männern mit Migrationshintergrund. Auch ihre Frauen müssen wir schützen.»

Sigg fordert Gesetze, «die auch wirklich Sanktionen für Täter zur Folge haben. Fertig mit mildernden Umständen oder Rücksicht auf die Familienumstände von Tätern».

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