Wer soll den Postauto-Karren aus dem Dreck ziehen – jetzt, wo Postchefin Susanne Ruoff (60) den Hut nimmt? Naheliegend wäre, dass jemand auf sie folgt, der den gelben Riesen kennt. Doch wer könnte es sein? BLICK nimmt die Geschäftsleitung der Post unter die Lupe.
Ulrich Hurni (59), Leiter Post Mail und Stellvertreter der Konzernchefin, ist als Nachfolger von Susanne Ruoff (60) zu alt. Er sitzt schon seit 2009 in der Post-Konzernleitung – und müsste vom Bschiss gewusst haben. Ausserdem gilt er in der Politik nicht als sonderlich beliebt. Mit ihm wäre ein Neuanfang unmöglich.
Valérie Schelker (45). Die Personalerin ist vielleicht zu jung, um die Konzernleitung zu übernehmen. Vor allem aber gilt sie bei vielen als noch zu wenig profiliert für den Job.
Dieter Bambauer (59). Der Leiter Post Logistics ist wie Hurni zu alt, um einen Neuanfang einleiten zu können. Und auch er hat das Handicap, schon seit neun Jahren in der Geschäftsleitung zu sitzen. Unbelastet ist er nicht.
Finanzchef Alex Glanzmann (47) hätte zwar das Alter, um als junger Chef den Aufbruch zu symbolisieren. Und er ist erst seit dem 1. Mai 2016 im Amt. Aber unter seiner Verantwortung sind die Machenschaften bei Postauto nie hinterfragt worden. Er weckt kein Vertrauen. Mit ihm ist kein glaubhafter Neuanfang möglich, so Post-Insider.
Ganz anders sieht es bei Thomas Baur (53) aus. Der Leiter Post Netz und seit dem Bekanntwerden des Postauto-Skandals auch Interimschef von Postauto gilt derzeit als ideale Besetzung für den Chefposten. Ihm werden die notwendigen Fähigkeiten zugesprochen, «den Postauto-Karren aus dem Dreck zu ziehen». Auch sein Alter spricht für ihn. Er ist seit Jahrzehnten im Konzern, stieg aber erst 2016 in dessen Leitung auf.
Jörg Vollmer (59) wurde per 1. Januar 2015 zum neuen Leiter des Konzernbereichs Swiss Post Solutions (SPS) und damit zum Konzernleitungsmitglied. Ob ein Deutscher an der Spitze der Schweizerischen Post aber die richtige Wahl wäre, ist fraglich.
Bei Hansruedi Köng (51), dem Chef der Postfinance muss man sich fragen, ob es richtig wäre, einen Banker zum Pöstler zu machen. Bei seinem Vorgänger Jürg Bucher (70) wurde aber just das gemacht. Auch bei Bucher waren Querelen an der Postspitze der Grund dafür. Allerdings: Köng dürfte mit der Postfinance, die gerade erst bekannt geben musste, 500 Stellen abzubauen, genug Sorgen haben.
Wie Ruoff im Jahr 2012 könnte auch diesmal eine externe Person die Konzernleitung übernehmen. Viele bezweifeln jedoch, dass es gut wäre, in Krisezeiten einen externen Chef zu holen. Andere meinen hingegen, eine Chefin von ausserhalb wäre genau richtig, weil sonst alle bisherigen Konzernleitungsmitglieder als Befangene einem Neustart entgegenstehen könnten. (pt)