Nachfolge an der Postspitze
Wer kann Ruoff beerben?

Nach dem plötzlichen Rücktritt von Postchefin Susanne Ruoff dreht sich bereits das Namenskarussell. Von den jetzigen Konzernleitungsmitgliedern kommt nur eines als Chef in Frage. Aber es könnte auch wieder ein Externer werden.
Publiziert: 10.06.2018 um 23:34 Uhr
|
Aktualisiert: 09.10.2018 um 21:16 Uhr
1/11
Susanne Ruoff tritt zurück. Wer soll ihr Nachfolger werden? Naheliegend wäre jemand aus der Postleitung.
Foto: Keystone
Pascal Tischhauser

Wer soll den Postauto-Karren aus dem Dreck ziehen – jetzt, wo Postchefin Susanne Ruoff (60) den Hut nimmt? Naheliegend wäre, dass jemand auf sie folgt, der den gelben Riesen kennt. Doch wer könnte es sein? BLICK nimmt die Geschäftsleitung der Post unter die Lupe.

Ulrich Hurni, Leiter Post Mail
Foto: Keystone

Ulrich Hurni (59), Leiter Post Mail und Stellvertreter der Konzernchefin, ist als Nachfolger von Susanne Ruoff (60) zu alt. Er sitzt schon seit 2009 in der Post-Konzernleitung – und müsste vom Bschiss gewusst haben. Ausserdem gilt er in der Politik nicht als sonderlich beliebt. Mit ihm wäre ein Neuanfang unmöglich.

Die oberste Personalerin, Valérie Schelker, ist wohl zu unerfahren für den Spitzenjob.
Foto: Zvg

Valérie Schelker (45). Die Personalerin ist vielleicht zu jung, um die Konzernleitung zu übernehmen. Vor allem aber gilt sie bei vielen als noch zu wenig profiliert für den Job.

Dieter Bambauer, ist ebenfalls zu alt.
Foto: Keystone

Dieter Bambauer (59). Der Leiter Post Logistics ist wie Hurni zu alt, um einen Neuanfang einleiten zu können. Und auch er hat das Handicap, schon seit neun Jahren in der Geschäftsleitung zu sitzen. Unbelastet ist er nicht.

Finanzchef Alex Glanzmann hat wenig getan, um das Vertrauen der Politik – und damit des Eigners – zu gewinnen.
Foto: Keystone

Finanzchef Alex Glanzmann (47) hätte zwar das Alter, um als junger Chef den Aufbruch zu symbolisieren. Und er ist erst seit dem 1. Mai 2016 im Amt. Aber unter seiner Verantwortung sind die Machenschaften bei Postauto nie hinterfragt worden. Er weckt kein Vertrauen. Mit ihm ist kein glaubhafter Neuanfang möglich, so Post-Insider.

Er könnte zum Zug kommen: Thomas Baur, Leiter Poststellen und Verkauf, leitet als Krisenmanager jetzt auch noch Postauto.
Foto: Keystone

Ganz anders sieht es bei Thomas Baur (53) aus. Der Leiter Post Netz und seit dem Bekanntwerden des Postauto-Skandals auch Interimschef von Postauto gilt derzeit als ideale Besetzung für den Chefposten. Ihm werden die notwendigen Fähigkeiten zugesprochen, «den Postauto-Karren aus dem Dreck zu ziehen». Auch sein Alter spricht für ihn. Er ist seit Jahrzehnten im Konzern, stieg aber erst 2016 in dessen Leitung auf.

Der Deutsche Jörg Vollmer kommt für das Schweiter Traditionsunternehmen in Bundesbesitz wohl nicht in Frage.
Foto: Zvg

Jörg Vollmer (59) wurde per 1. Januar 2015 zum neuen Leiter des Konzernbereichs Swiss Post Solutions (SPS) und damit zum Konzernleitungsmitglied. Ob ein Deutscher an der Spitze der Schweizerischen Post aber die richtige Wahl wäre, ist fraglich.

Soll ein Banker oberster Pöstler werden? Hansruedi Köng, CEO Postfinance, steht auch auf der Liste der möglichen Nachfolger.
Foto: Keystone

Bei Hansruedi Köng (51), dem Chef der Postfinance muss man sich fragen, ob es richtig wäre, einen Banker zum Pöstler zu machen. Bei seinem Vorgänger Jürg Bucher (70) wurde aber just das gemacht. Auch bei Bucher waren Querelen an der Postspitze der Grund dafür. Allerdings: Köng dürfte mit der Postfinance, die gerade erst bekannt geben musste, 500 Stellen abzubauen, genug Sorgen haben.

Wie Ruoff im Jahr 2012 könnte auch diesmal eine externe Person die Konzernleitung übernehmen. Viele bezweifeln jedoch, dass es gut wäre, in Krisezeiten einen externen Chef zu holen. Andere meinen hingegen, eine Chefin von ausserhalb wäre genau richtig, weil sonst alle bisherigen Konzernleitungsmitglieder als Befangene einem Neustart entgegenstehen könnten. (pt)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?