SVP-Hardliner Andreas Glarner (53) besuchte diese Woche zwei Flüchtlingslager unweit der nordgriechischen Stadt Sindos. Der Asylchef der Volkspartei, der wie kaum ein Zweiter eine harte Linie in der Migrationsfrage vertritt, erklärte im BLICK: «Es ist brutal, in welchen zum Teil menschenunwürdigen Umständen diese Menschen leben.» Und: «Wir müssen jenen Flüchtlingen, die schon in Europa sind, mehr helfen, als wir das bislang taten.
Nicht, dass Glarner sich plötzlich zum grossen Flüchtlingsumarmer gewandelt hätte. Noch während des Besuchs erklärt der Aargauer Nationalrat lächelnd, dass er für seine Töchter ein Auswanderungskonto einrichten wolle. Damit diese Europa verlassen könnten, sollte der Kontinent aufgrund der Migration «verarmt» und «islamisiert» sein. Ein klassischer Glarner halt. Dennoch hat die Reise Spuren hinterlassen. Zumindest bei ihm persönlich.
Aus der Partei habe er noch keine Reaktion erhalten, sagt Glarner. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien indes durchwegs positiv ausgefallen. Und er macht deutlich: «Wir müssen diesen Menschen helfen. Alle in diesem Lager hätten grundsätzlich Bleiberecht in der Schweiz.» Ganz ohne Provokation geht aber auch diese Ansage nicht ab, denn Glarner macht sofort klar, dass er findet, diese Flüchtinge sollten in die Schweiz kommen, keine «Wirtschaftsmigranten aus Eritrea».
Aber an seiner Ansage, helfen zu wollen, hält er fest. «Ich werde politisch aktiv werden. Wie genau, muss ich aber noch mit meiner Partei absprechen.» Selbst in Oberwil-Lieli AG, wo Glarner als Gemeindeamman amtet, würde er Flüchtlinge aufnehmen. Dies, nachdem die Gemeinde im Frühling beschlossen hat, sich für 290'000 Franken von der Aufnahme von Asylbewerbern freizukaufen.
Jetzt sagt Glarner: «Ich würde sofort eine Familie aus dem Lager Karamanlis in unserer Gemeinde aufnehmen.» Etwa die Familie jener Mädchen, die er in Griechenland kennenlernte (Bild).«Denen würde ich sogar den Flug bezahlen», so Glarner. Aber: «Rechtlich kann ich nicht einfach irgendwelche Menschen rauspicken und in die Schweiz einfliegen lassen. Leider.»