Es ist eine neue Dimension der Gewaltdrohungen gegen Politiker. Wegen der deutschen AfD-Politikerin Alice Weidel (44) musste am 23. September die Kapo Schwyz ausrücken – und die Familie in Sicherheit bringen. Es hätten sich Hinweise verdichtet, die auf einen Anschlag auf ihre Familie hindeuten, sagte ein Sprecher gegenüber des SonntagsBlicks.
Weidel ist nicht allein. Auch gegen Schweizer Politiker hat die Zahl der Drohungen in den letzten Jahren zugenommen, das zeigen Zahlen des Bundesamts für Polizei (Fedpol). Dieses sichert unter anderem die Schweizer Parlamentarier.
Gingen 2019 noch 246 Drohungsmeldungen beim Fedpol ein, waren es 2021 – zur Hochphase der Corona-Pandemie – 1215 Meldungen. Im vergangenen Jahr sanken die Zahlen allerdings wieder auf 528 Meldungen.
Von den gemeldeten Drohungen waren 2019 18 strafrechtlich relevant. Im 2021 waren es 120 Fälle. Das Fedpol vermutet, dass die gemeldeten Fälle nur die «Spitze des Eisbergs» bilden, weil nicht alle Betroffenen die Drohungen melden.
«Nicht davon auszugehen, dass sich das in nächster Zeit ändert»
«Trotz der zahlenmässigen Abnahme der Bedrohungsmeldungen im Jahr 2022 bleibt der Inhalt und der Ton der Drohungen weiterhin besorgniserregend», schreibt das Fedpol gegenüber Blick. «Es ist nicht davon auszugehen, dass sich das in nächster Zeit ändern wird.»
Wie schlimm die Drohungen sind, zeigt eine grosse Umfrage des «Tages-Anzeiger». Hunderte Parlamentarier auf allen Ebenen werden beschimpft und gar mit dem Tod bedroht. (bro)