Die SRF-«Arena» zur No-Billag-Abstimmung am 4. März hat die Wogen im Netz hochgehen lassen. Moderator Jonas Projer wurde nach der Sendung gar mit dem Tod bedroht. Absender der Drohung war ein anonymer Twitter-Account namens @lugenmedienstop, der auch gegen Flüchtlinge hetzt und der SRG Kriegspropaganda vorwirft.
Olivier Kessler, Mitinitiant der No-Billag-Initiative, verurteilt solche Reaktionen nun aufs Schärfste. «Das ist einer Demokratie nicht würdig und dafür gibt es keine Rechtfertigungen», äussert er sich am Sonntag auf Facebook. «Jeder soll seine Meinung frei äussern dürfen, ohne deswegen um sein Leben fürchten zu müssen.»
Auch er erhalte Drohungen. «Ins KZ mit Dir!», soll ihm beispielsweise von Seiten von «No Billag»-Gegnern geschrieben worden sein. Kessler mahnt zur Mässigung: «Ich rufe alle Befürworter und Gegner der Initiative dazu auf, auf Drohungen und Gewalt zu verzichten und anstatt dessen auf den friedlichen Dialog zu setzen.»
Mitinitiant Andreas Kleeb stösst gegenüber BLICK ins selbe Horn: «Diese Drohungen sind Blödsinn, das schadet unserer Sache!»
Kessler gibt sich nicht geschlagen
Kessler selbst reagierte nach Ausstrahlung der Abstimmungs-«Arena» allerdings auch alles andere als souverän. Auf seinem Blog und auf Facebook veröffentlichte er gestern einen langen Text, in dem er SRF-Moderator und damit «Zwangsgebühren-Profiteur» Projer vorwirft, die Sendung einseitig moderiert und Vorschläge seinerseits, die Sendung ausgeglichener zu gestalten, abgeschmettert zu haben. Er spricht von einer «Manipulations-Strategie», die die Redaktion angewandt habe – inklusive des Vorwurfs, ins Publikum bewusst mehr «NoBillag»-Gegner gesetzt zu haben.
Heute doppelte Kessler zudem nach und veröffentlichte einen weiteren Post, in dem er Projer als Demagogen beschimpft.
SVP-ler verurteilen Drohungen
Die üblen Drohungen gegen Moderator Projer werden derweil auch von politischer Seite scharf verurteilt. SVP-Nationalrat Claudio Zanetti schreibt auf Twitter: «Wer wegen einer dummen Steuer, zu deren Abschaffung er mittels Stimmzettel beitragen kann, zu massiven Drohungen greift, gehört streng bestraft.» Auch Parteikollege Claudio Schmid, Zürcher Kantonsrat, hat eine klare Meinung: «Bedrohen geht gar nicht.»
Ob Projer den Twitter-User anzeigen wird, ist noch unklar. Das SRF äussert sich derzeit nicht weiter zum Fall.
Telefonnummer endet mit «84»
Auf Twitter läuft indes bereits die Hatz nach dem Projer-Hetzer. Findige Twitter-User haben herausgefunden, dass die Telefonnummer von User @Lugenmedienstop mit «84» endet, und er eine Gmail-Adresse benutzt, die mit «gi» beginnt. Verraten hat dies die «Passwort vergessen»-Funktion von Twitter. (lha/bö)