Der Flugversuch fand auf dem Militärflugplatz Emmen LU statt, und zwar bereits am 17. März, wie das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) am Dienstag mitteilte. Der Drohnenpilot brach den Flug ab und das unbemannte Fluggerät konnte nach dem Auftreten der Störung sicher auf dem Flugplatz landen. Abklärungen wurden umgehend aufgenommen.
Die Störung trat im Rahmen der Boden- und Flugerprobung von Armasuisse auf. Der Abbruch des Flugversuches sei in solchen Fällen üblich und vorgesehen, schrieb das Bundesamt. Trotz intensiver Abklärungen zusammen mit dem israelischen Hersteller Elbit habe die Untersuchung noch nicht abgeschlossen werden können.
Dauer des Unterbruchs noch unklar
Deshalb habe die Schweizer Militärluftfahrtbehörde (Military Aviation Authority, MAA) eine Lufttüchtigkeitsanweisung ausgegeben. Das führt laut Armasuisse dazu, dass der Flugbetrieb für alle schon in die Schweiz gelieferten ADS-15-Systeme vorsorglich und bis auf weiteres gestoppt wird.
Die Lufttüchtigkeitsanweisung wird von der MAA widerrufen, sobald die nötigen Untersuchungen für einen sicheren Weiterbetrieb beendet sind. Wann es so weit ist und die Drohnen wieder in die Luft dürfen, lässt sich laut Armasuisse nicht sagen.
Lieferung hatte sich jahrelang verzögert
Die ersten zwei der sechs neuen Aufklärungsdrohnen aus Israel waren der Luftwaffe erst Ende Januar ausgehändigt worden, Jahre später als geplant. Eine dritte Drohne, die sich seit vergangenem Oktober in der Schweiz befindet, ist bei Armasuisse in Testung. Auf einem Flug mit dieser Drohne ereignete sich der Zwischenfall.
Eigentlich hätten die Drohnen ab 2019 fliegen sollen – in jenem Jahr waren die Vorgänger-Fluggeräte des Typs Ranger ausgemustert worden. Der Ersatz verzögerte sich aber, weil die Lieferfirma in Israel den Aufwand der Herstellung unterschätzte, aber auch wegen der Covid-19-Pandemie, wie es bei Armasuisse im Januar hiess.
Die Beschaffung der sechs Drohnen hatte das Parlament 2015 bewilligt. Es gab aber auch Kritik: Israel befindet sich faktisch im Krieg, zudem verantwortet es einen Teil der Wartungsarbeiten und erhält so möglicherweise Zugriff auf sensible Armeedaten. Die Projektkosten belaufen sich auf mittlerweile 298 Millionen Franken. 2015 sprach das Parlament nach Angaben von Armasuisse einen Kredit von 250 Millionen Franken und 2021 einen Nachtragskredit. (SDA)