Nach Sturm der Empörung
Bundesrat verzichtet auf Gratis-Skipass

Dass der Steuerzahler für die Skifreuden des Bundesrats blechen soll, hat für rote Köpfe gesorgt. Per Ende Jahr will die Regierung nun auf Abonnemente der Seilbahnen Schweiz verzichten.
Publiziert: 27.03.2024 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2024 um 08:40 Uhr
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Der Bundesrat hat sich selber ein Abo für die Seilbahnen Schweiz gekauft.
Foto: keystone-sda.ch

Die Empörung war gross. Ende Dezember war bekannt geworden, dass der Bund ab diesem Jahr für die Bundesräte eine Dauerfahrkarte für die Seilbahnen Schweiz beschafft. Kostenpunkt: je 4324 Franken. Die Regierung fährt Ski auf Kosten der Steuerzahler! «Haben unsere Bundesräte den Verstand verloren?», fragte sich SVP-Politiker Mike Egger (31). Die Regierung aber wollte an ihrem Privileg nicht rütteln.

Jetzt aber ist der Bundesrat nochmals über die Bücher. Er hat am Mittwoch entschieden, auf den Kauf der Jahresabonnemente der Seilbahnen Schweiz und die Nutzung der Loge im Stadttheater Bern für seine Mitglieder per Ende 2024 zu verzichten. Nicht verzichten will der Bundesrat hingegen auf die SBB-Generalabonnemente. Diese würden zur Amtsausübung weiterhin von der SBB zur Verfügung gestellt.

Der Gratis-Skipass lohnt sich für die Regierungsmitglieder ohnehin nicht wirklich. Bei einem Durchschnittspreis für eine Tageskarte von rund 70 Franken können die Bundesräte die 4324 Franken ohnehin kaum herausfahren. Damit das Luxus-Abo überhaupt rentieren würde, müssten die Magistraten über 60 Tage auf den Brettern stehen – schwer vorstellbar, dass das zeitlich drin liegt.

Im Bundeshaus wird kolportiert, dass sich ausgerechnet Sparministerin Karin Keller-Sutter (60) gegen den Verzicht auf den Gratis-Skipass gewehrt haben soll. Andere Quellen bestreiten das. 

Verzicht auch auf Theaterloge

Es hat einige Wochen gedauert. Nun aber ist der Bundesrat zum Schluss gekommen, ab dem Jahr 2025 auf den Kauf der Abonnemente der Seilbahnen Schweiz zugunsten der Mitglieder des Bundesrates, des Bundeskanzlers sowie deren Partnerinnen und Partner zu verzichten.

Und das ist noch nicht alles. Der Bundesrat will ab kommendem Jahr auch auf die Nutzung der Theaterloge im Stadttheater Bern verzichten. Die Loge kann von den Mitgliedern des Bundesrates und dem Bundeskanzler oder der Bundeskanzlerin benutzt werden. Sie werde allerdings kaum genutzt, teilt die Bundeskanzlei mit.

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