CVP-Leitung schiebt Entscheidung auf
Buttet drückt sich vor der Aussprache

Der Walliser CVP-Mann Yannick Buttet (40) zieht eine erste Konsequenz aus den Stalking-Vorwürfen. Er tritt mit sofortiger Wirkung als Vize-Präsident der CVP Schweiz zurück - und lässt sein Nationalratsmandat ruhen. Er drückt sich auch vor einer klärenden Sitzung mit der Parteileitung.
Publiziert: 04.12.2017 um 11:21 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:17 Uhr
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Will seinen Alk-Konsum in den Griff kriegen: Yannick Buttet, hier im Gespräch mit zwei Damen.
Foto: Keystone/Peter Schneider

«Als Vize-Präsident der CVP Schweiz trete ich per sofort zurück», wird Buttet in einer durch seinen Anwalt Andreas Meili versandten Medienmitteilung zitiert. «Ferner werde ich mich in eine ärztliche Kur begeben, um meinen Alkoholkonsum in den Griff zu bekommen.»

Nach seiner Genesung werde er sich mit der kantonalen Partei absprechen, ob er sein Mandat als Nationalrat weiterführe, hiess es in der Mitteilung. «Bis auf weiteres ziehe ich mich aus meinen gewählten Funktionen zurück.»

CVP wartet weiter auf Aussprache

Buttet macht also einen ersten Schritt, um die Wogen um seine Person zu glätten. Was sein Mandat angeht, spielt er aber auf Zeit. Ob das hilft, bleibt abzuwarten. Am Montag Mittag traf sich das Parteipräsidium in Bern, um den weiteren Umgang mit dem fehlbaren Buttet zu diskutieren.

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Buttet selbst blieb der Sitzung fern, wie die CVP am Nachmittag mitteilte. «Das Präsidium wird ihn zu einer Aussprache baldmöglichst einladen», hiess es im Communiqué.

«Er ist ab sofort krank geschrieben», sagte Buttets Anwalt Meili der Nachrichtenagentur SDA. «Solange er nicht gesund ist, wird er seine Ämter als Nationalrat und Gemeindepräsident von Collombey-Muraz nicht ausüben.»

In den letzten Tagen hatten verschiedene Präsidiumsmitglieder gefordert, Buttet solle sich aus dem Parlament zurückziehen. So etwa die Baselbieter Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneider (53) und der Solothurner Ständerat Pirmin Bischof (58).

Buttet bittet Familie um Entschuldigung

Yannick Buttet gab zudem eine Entschuldigung ab: «Ich möchte mich zutiefst bei meiner Frau und meiner Familie und bei den Menschen entschuldigen, die durch mein unangemessenes Verhalten verletzt wurden, auch bei meinen Parteikollegen.»

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass wegen des Walliser CVP-Nationalrats Ende November in Siders VS die Polizei ausrücken musste. Dort soll er bei seiner Ex-Geliebten so lange geklingelt haben, bis die Frau die Polizei rief.

Die CVP hatte Buttet bereits letzten Donnerstag als Vize beurlaubt.

Bittet im Verzeihung: Yannick Buttet mit Ehefrau Laetitia.

«Er hat keinen Alkohol getrunken»

Mit dem Alkoholentzug scheint Buttet bereits letzte Woche begonnen zu haben. Olivier Turin, Vize-Präsident von Collombey-Muraz VS, traf ihn am Freitag an einem Gemeindeanlass. «Er hat keinen Alkohol getrunken. Nein, ich habe ihm keinen Ratschlag erteilt. Es liegt an ihm. Die Situation ist schwierig für ihn.»

Yannick Buttet (40) ist nicht nur Nationalrat, sondern auch Gemeindepräsident von Collombey-Muraz.

Die Jungen halten Buttet die Stange

Die Stange halten Buttet hingegen die Jungen Christdemokraten.  JCVP-Präsident Timo Schneider (26) wehrt sich gegen eine Vorverurteilung des Wallisers. «Für uns gilt die Unschuldsvermutung. Zuerst sollte man das Strafverfahren abwarten und erst danach entscheiden, welche Konsequenzen gezogen werden müssen», sagt Schneider. «Der Rücktritt als Nationalrat ist und bleibt jedoch Yannick Buttets persönlicher Entscheid.»

Die CVP des französischsprachigen Wallis unterstützte den Weg von Buttet. Er und andere hätten Buttet beraten, sagte Serge Métrailler, Präsident der CVP des französischsprachigen Wallis auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. «Wir haben alle möglichen Szenarien besprochen.»

Métrailler begrüsste auch, dass sich Buttet in Behandlung begibt. «Ich spüre bei ihm einen echten Willen», sagte er. Der Nationalrat werde von der Kantonalpartei nicht unter Druck gesetzt. (SDA/btg/bö/sf/rus)

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