Sanija Ameti (32) verlässt die GLP, wie sie am Dienstagmorgen in einem Schreiben an die Medien mitteilt.
«Ich bin in die Politik gegangen, weil ich meine liberalen und demokratischen Werte einbringen und die Schweizer Politik mitgestalten will. Dies ist bei der GLP nicht mehr möglich», so Ameti.
Der Schritt sei nach reiflicher Überlegung erfolgt. Ihre Zeit bei der GLP sei geprägt gewesen von wertvollen Erfahrungen und einer konstruktiven Zusammenarbeit, für die sie der Partei und ihren Mitgliedern herzlich danke.
Grossen wünscht viel Erfolg
Anfang September hatte Ameti im Keller ihres Wohnhauses auf ein Marienbild geschossen. Zwei Fotos der Aktion hatte sie anschliessend auf Instagram gepostet, dazu das Wort «Abschalten». Es folgte ein Sturm der Entrüstung. Sie verlor ihren Job und zog sich vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurück.
Ein Teil der GLP distanzierte sich von Ameti und Parteichef Jürg Grossen (55) forderte ihren Parteiausschluss. Die Partei nimmt den Austritt nun zur Kenntnis. «Wir wünschen Sanija für ihre Zukunft viel Erfolg», lässt sich Parteipräsident Jürg Grossen in einer Medienmitteilung zitieren. Auch die Zürcher GLP verabschiedet sie mit besten Wünschen. Man sei in wiederholtem Austausch mit Ameti gewesen und das Ausschlussverfahren war im Gange. Dieses wird nun hinfällig.
Erleichterung in der Partei
Mit Ametis Austritt wird der Partei ein schwieriger Beschluss erspart. Parteipräsident Grossen forderte zwei Tage nach dem Ereignis öffentlich Ametis Parteiaustritt. Andere Mitglieder, besonders in der Stadtpartei, hielten zu Ameti. Egal, wie der Entscheid während des Anschlussverfahrens ausgefallen wäre: Nicht alle Teile der GLP hätten dahinterstehen können. Die Zerreissprobe fällt mit Ametis freiwilligem Austritt nun weg.
Hinter vorgehaltener Hand ist aus der Partei Erleichterung zu hören: Ein allfälliger Parteiausschluss wäre unschön geworden, sowohl für Ameti als auch für die Partei, sagt jemand. Ein anderes Parteimitglied spricht von einem «Befreiungsschlag» für beide Seiten – ein so zerrüttetes Verhältnis wäre kaum mehr zu kitten gewesen.
Ob sich Ameti nun ganz aus der Politik zurückzieht, lässt sie offen. Fragen zu ihrem Parlamentsmandat in der Stadt Zürich beantwortete Ameti bisher nicht. Wie es mit ihrem Sitz im Gemeinderat weitergeht, müsse Ameti selbst entscheiden, so Nora Ernst, Co-Präsidentin der GLP Kanton Zürich. Das Amt ist nicht an die Partei, sondern an ihre Person gebunden. Ameti kann also auch als Parteilose oder in einer anderen Fraktion weitermachen.