Bundeskanzler Viktor Rossi und Vizekanzler Arcidiacono hätten die Bundespräsidentin und die weiteren Mitglieder des Bundesrats am Mittwoch über diesen Entscheid informiert. «Der Bundesrat dankt Andrea Arcidiacono für die bisher geleistete Arbeit und die Weiterführung der Arbeiten bis Ende März», schrieb er.
Er gehe auf eigenen Wunsch, erklärte Arcidiacono am Mittwoch vor den Medien. «Es war keine einfache Entscheidung.» Er habe die Zeit als intensiv erlebt, es sei eine Aufgabe mit «vielen Chancen und Herausforderungen». Private Gründe hätten zu diesem Entscheid geführt.
Bundesrat Guy Parmelin sprach von einer «überraschenden» Entscheidung für den Bundesrat und ihn persönlich, den er bedaure.
Arcidiacono, der 58-Jährige Tessiner, war Ende September vom Bundesrat zum Vizekanzler und Bundesratssprecher ernannt worden. Arcidiaconos Abteilung Kommunikation und Strategie koordiniert die Kommunikation des Bundesrats gegenüber den Medien, der Öffentlichkeit, den Kantonen und dem Parlament. Zu ihr gehört die Kommunikationsunterstützung, welche die Bundesverwaltung in allen Belangen der Kommunikation berät.
Arcidiacono sollte für Kontinuität sorgen
Der HSG-Betriebswirtschafter, frühere Journalist, Kommunikationsverantwortliche und Direktor einer Kommunikationsagentur kenne das Bundeshaus, die Bundespolitik und die Aufgaben der Bundeshausmedien, sagte Bundeskanzler Rossi vor dem Stellenantritt Arcidiaconos. Er sei überzeugt, dass Arcidiacono für Kontinuität sorge. Arcidiacono ist italienischer Muttersprache und spricht Deutsch, Französisch und Englisch.
Es sei für ihn eine grosse Ehre und Verantwortung, diese wichtige Funktion zu übernehmen, sagte Arcidiacono Ende September. «Gegenseitiges Vertrauen ist der Ausgangspunkt, um meine spannende und schwierige Aufgabe bestmöglich auszuführen.» In einer ersten Phase seiner Tätigkeit wolle er für Kontinuität sorgen, sagte er. In einer zweiten Phase wolle er analysieren, wo Stärken und Schwächen lägen, und prüfen, wo und was wie weiterentwickelt werden könne.
Arcidiacono trat seine Stelle am 1. Oktober 2024 an. Er löste Ursula Eggenberger ab, welche das Amt der Vizekanzlerin und Bundesratssprecherin nach dem überraschenden Tod von André Simonazzi ad interim übernommen hatte. Eggenberger, die Kommunikationsleiterin der Bundeskanzlei, wird ab dem 1. April bis zur Stellenbesetzung erneut interimistische Bundesratssprecherin sein.
Um eine langfristige Nachfolgelösung zu finden, setzt Bundeskanzler Viktor Rossi eine Findungskommission ein. Die Stelle wird im Februar 2025 öffentlich ausgeschrieben. Eggenberger will nach wie vor nicht Bundesratssprecherin und Vizekanzlerin werden.