Der Rundumschlag von Noch-Armeechef André Blattmann am Wochenende hatte es in sich. Der ranghöchste Korpskommandant nannte Informanten der «Rundschau» «Verräter» und «widerliche Kerle». Auch für den SRF-Moderator Sandro Brotz gabs Häme: Diesen nannte Blattmann kurzum «Sandro Kotz … äh Brotz», wie die «Zentralschweiz am Sonntag» berichtete.
Für die fragwürdige Namensverhunzung gab es gleichentags bereits scharfe Kritik: Brotz' Moderationskollegin Susanne Wille stellte sich auf Twitter symbolisch hinter ihren Kollegen und verteidigte seine Arbeit: «Mein Kollege steht für kritischen Journalismus.» Auch SRF-Chefredaktor Tristan Brenn reagierte auf Blattmanns harte Worte mit Unverständnis: «Armeechef André Blattmann scheinen die Argumente auszugehen.»
Brotz selbst nahm die verbale Entgleisung Blattmanns cool. «Fanpost der übleren Sorte bin ich mir gewohnt», schrieb er auf seinem Twitter-Account. «Ich hoffe, der CdA verliert nur bei meinem Namen und nicht im Ernstfall die Nerven.»
Hintergrund der Kotz-Affäre sind die belastenden Recherchen der «Rundschau»-Redaktion: Wie die Sendung vor Wochen berichtete, genüge die geplante bodengestützte Luftabwehr (Bodluv) den Anforderungen nicht. Blattmann gilt als Verfechter des Projekts, das vom Neo-Verteidigungsminister Guy Parmelin wenige Wochen nach Amtsantritt bereits sistiert wurde.
SRF und die Armee? Es brodelt nicht erst seit Bodluv: 2014 explodierte Blattmanns damaliger Chef Ueli Maurer vor laufender Kamera, als die «Rundschau» den Gripen-Kauf mit der Situation in Österreich verglich (BLICK berichtete). Der SVP-Bundesrat nannte Brotz' Sendung «tendenziös»: «Sie zeigen nur Länder, die weniger Flugzeuge haben als wir. Das zeigt Ihre Haltung zum Geschäft. Ich finde das tendenziös für ein Fernsehen, das von öffentlichen Geldern lebt», so Maurer. Seither reagierte der SVP-Magistrat mit «kä Luscht» auf Interview-Anfragen und lehnte gar einen «Arena»-Auftritt ab. (pma)