Der Verwaltungsrat der Flughafen Zürich AG unter dem neuen Verwaltungsratspräsidenten Josef Felder nahm die öffentliche Kritik an der finanziellen Unterstützung politischer Parteien zum Anlass, um die Spendenpraxis des Unternehmens zu überprüfen. Gemäss Entscheid soll künftig auf Parteispenden verzichtet werden.
Mitte Jahr wurde aufgrund einer Interpellation im Zürcher Kantonsparlament bekannt, dass Parteien mit mehr als 15 Sitzen im Kantonsrat jährlich 40'000 Franken und kleinere 20'000 Franken erhielten. In Wahljahren wurde der Betrag gar verdoppelt.
FDP erhielt im Schnitt 50'000 Franken
Dabei wurden Parteien berücksichtigt, die sich zu einem «wettbewerbsfähigen» Flughafen bekennen. Insbesondere linke Politikerinnen und Politiker kritisierten den Zustupf als Vetternwirtschaft. Welche Parteien effektiv Geld erhielten, wurde von der Zürich Flughafen AG jedoch nicht beantwortet. Die FDP teilte in der Ratsdebatte mit, in den letzten sechs Jahren im Schnitt jährlich 50'000 Franken erhalten zu haben. Die EVP habe die Spenden gar zurückgezahlt.
Mit der neuen Regelung «trägt der Verwaltungsrat dem Umstand Rechnung, dass sich das allgemeine Verständnis von Corporate Governance verändert hat», teilt der Flughafen mit. Einzelpersonen mit politischen Mandaten oder im Wahlkampf würden wie bisher ebenfalls nicht unterstützt. Der angepasste Group Code of Conduct der Flughafen Zürich AG sei per 1. Oktober 2023 in Kraft. (sak/SDA)