Der Hakenkreuz-Tweet von BDP-Chef Martin Landolt hat Folgen: Die Waadtländerin Christine Bussat tritt per sofort aus der Partei aus. Doch Bussat ist nicht die Einzige, welche sich über Landolts Tweet nervt.
«Ich habe Mühe damit. Es ist eher kontraproduktiv, wenn wir mit solch schwerem Geschütz auffahren», sagt BDP-Nationalrat und Fraktionsvize Bernhard Guhl (AG) zu BLICK. Für die BDP sei das imagemässig negativ. «Wir müssen mit unserer eigenen Positionen punkten, statt andere Parteien anzugreifen.»
BDP-Ständerat Werner Luginbühl (BE) meint zum Tweet: «Ich hatte ehrlich gesagt nicht so Freude, als ich das gesehen habe.» Auch er befürchtet, dass sich der Tweet kontraproduktiv auswirkt.
«Es ist sicher nicht der sinnvollste Post», sagt Fraktionschefin Rosmarie Quadranti (ZH) – und fügt an: «Aber auch die SVP muss sich die Frage gefallen lassen, was sie mit ihrer Politik auslöst.»
E-Mails und Telefonate, aber nur ein Parteiaustritt
Der Landolt-Tweet sorgte auch auf dem Parteisekretariat für Reaktionen, wie Generalsekretärin Nina Zosso bestätigt: «Es gab ein paar E-Mails und Telefonate mit negativen Reaktionen.» Sie betont jedoch: «Ausser Bussat ist aber niemand aus der Partei ausgetreten.» Der Parteiaustritt von Bussat habe sich aber schon seit längerer Zeit abgezeichnet, so Zosso.
Am Freitag trifft sich die Fraktion, dann wird der umstrittene Landolt-Tweet aufs Tapet kommen. Der Parteichef wurde von seinen Kollegen nämlich schon früher einmal ins Gebet genommen, als er gegen die SVP die Nazi-Keule schwang – und um mehr Zurückhaltung gebeten.
Landolt: «Ich mache keinen Rückzieher»
Landolt selbst fürchtet die Aussprache nicht. «Es wäre sicher besser gewesen, hätte ich nicht nur das Bild, sondern auch das Interview des Gestalters getwittert», sagt Landolt. Doch er macht klar: «Ich mache keinen Rückzieher! Die inhaltliche Botschaft des Plakats ist zwar provokativ und prägnant, aber ich stehe weiterhin dazu.»
Er habe aber Verständnis für seine Parteikollegen, denen das Plakat zu weit gehe. «Wir müssen aber weiterhin den Mut haben, gegen radikale Tendenzen anzutreten.»