Seit Jahren streitet sich die Schweiz darüber, ob es am Gotthard eine zweite Strassenröhre braucht. Heute Abend steigt in der «Arena» die grosse Polit-Schlacht, bevor am 28. Februar die Bevölkerung entscheidet.
Verkehrsministerin Doris Leuthard (CVP) wird mit Vollgas für «ihren» Tunnel werben. An ihrer Seite in der ersten Reihe: SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner. Der Transportunternehmer stammt wie die Bundesrätin aus dem Aargau und kämpft seit Jahrzehnten für mehr Strassen.
In den letzten Jahren trafen die beiden immer wieder aufeinander. Bei der Abstimmung über den Bahnfonds FABI oder die teurere Autobahnvignette waren sie überhaupt nicht gleicher Meinung. Nachdem Leuthard bei der Vignette verloren hatte, unterstellte ihr Giezendanner gar «Rachegelüste».
Dass die beiden nun den linken Tunnelgegnern Jon Pult (SP) und Regula Rytz (Grüne) gemeinsam Paroli bieten müssen, sei aber kein Problem, sagt der SVP-Politiker. «Es stimmt zwar, dass wir sehr heftige Auseinandersetzungen hatten.»
Bei der Gotthard-Abstimmung sei er als «Vater der zweiten Röhre» aber «sehr froh, auf ihrer Seite zu stehen», denn Leuthard sei «höchst kompetent» und auch «sehr sympathisch».
Dass seit der Vignetten-Abstimmung über einen Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) diskutiert werde, zeige wie gut die Schweizer Demokratie funktioniere.
Sein Argumentarium hat Giezendanner jedenfalls bereit. Schliesslich war er schon vor über einem Jahr zum gleichen Thema Wortführer der Befürworter. Seine Partnerin damals war aber Christa Rigozzi. Wen bevorzugt der 62-jährige im Zweifelsfall? «Eine schwierige Frage», räumt er ein.
Schliesslich sei Rigozzi eine «bildhübsche und hochintelligente Frau», die ihre Sache auch gut gemacht habe. So kurz vor der Abstimmung entscheide er sich aber für Leuthard.