Nach Funiciellos Kritik an «079»
Lo & Leduc begrüssen Debatte über Sexismus

Das Duo Lo & Leduc reagiert auf die Kritik der Juso-Präsidentin Tamara Funiciello, die den Songtext des Sommerhits «079» für sexistisch hält. Das Mundart-Duo findet es gut, wenn ihr Lied zu einer konstruktiven Sexismusdebatte beitragen kann.
Publiziert: 14.08.2018 um 16:25 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:10 Uhr
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Lo & Leduc hoffen auf eine weiterführende Sexismus-Debatte.
Foto: ZVG
Martina Tomaschett

Die ganze Schweiz kennt den Song. Er handelt von einem Verliebten, der unermüdlich die Handynummer seiner Angebeteten ergattern will. «I lüte jede Tag ar Uskunft aa u möcht ihri Nummere ha.» Doch sie will ihm diese nicht geben – bis auf die Vorwahl: 079. Trotzdem versucht er es immer weiter. Bis sie schliesslich den Hörer aufhängt: «Tüt, tüt, tüt, het si gseit, tüt tüt.»

Juso-Präsidentin Tamara Funiciello (28) stört sich an dieser Passage, weil der Mann immer wieder versucht, die Nummer der Frau zu bekommen, obwohl diese Nein sagt. Der Sommerhit von Lo & Leduc widerspiegle den tief verankerten Sexismus der Gesellschaft. «Wenn man es genau reflektiert, enthält das Lied problematische Inhalte», sagte Funiciello gegenüber «Tele Bärn». Die Gesellschaft müsse sich fragen, wo dies hinführe.

Die Geschichte geht anders

Lo & Leduc nehmen die Kritik Funiciellos ernst. Sie fänden es gut und wichtig, dass Themen wie Sexismus, Gleichberechtigung und Respekt diskutiert werden, sagen sie zu BLICK. Und wenn sie dazu beitragen könnten, freue sie das.

Laut den beiden Interpreten geht die Geschichte ihres Ohrwurms aber anders, als Funiciello dies meine: «Als wir das Lied geschrieben haben, stand bei uns im Vordergrund, wie sich zwei Menschen kennenlernen und wie das gegenseitige Interesse spielerisch bekundet wird.» Im Refrain lasse die Frau den Anrufer nicht abblitzen, sondern gebe auf Augenhöhe die Spielregeln vor: «0-7-9, het si gseit, du weisch immer no nüt, het si gseit.»

Der Mann wiederum setze alles daran, das Rätsel genau nach diesem Regelwerk zu lösen. «Er probiert alle denkbaren Nummern aus und kontaktiert sie für sechseinhalb Jahre auf keinem anderen Weg», stellen Lo & Leduc klar.

Diskussion in grösseren Kontext setzen 

Aufgrund seiner Bekanntheit biete sich der Hit «079» als Vehikel für Themen an. «Nun ist es wichtig, dass eine Diskussion über den zweifellos vorhandenen Sexismus in unserer Gesellschaft geführt wird», sagen Lo & Leduc. Ihrer Meinung nach wäre es sehr schade, wenn man nun bei der Frage stehenbleibe, ob «079» sexistisch sei oder nicht.

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