Die FDP hat mit Karin Keller-Sutter (54) und dem 2017 gewählten Ignazio Cassis (57) ihre neuen Bundesräte fürs kommende Jahrzehnt. Ebenso die CVP mit Viola Amherd (56), sofern die Mittepartei nicht massiv Wähler verlieren und hinter die Grünen zurückfallen sollte.
Maurer verplapperte sich
Die SP-Magistraten Simonetta Sommaruga (58, seit 2010) und Alain Berset (46, seit Anfang 2012) sitzen seit rund zwei Legislaturen in der Regierung. Die beiden werden bei den Gesamterneuerungswahlen 2019 wohl nochmals antreten – insbesondere dann, wenn es ihnen morgen gelingen sollte, das Departement zu wechseln.
Die Sozialdemokraten haben also noch ein paar Jahre Zeit, um Nachfolger aufzubauen. Schneller müsste eventuell die SVP reagieren. Ueli Maurer ist vor wenigen Tagen 68 Jahre alt geworden und feiert in Kürze sein Zehn-Jahr-Jubiläum in der Regierung.
Gestern wählte ihn das Parlament mit einem Super-Ergebnis zum nächsten Bundespräsidenten. Maurer betont, er denke nicht an einen Rücktritt. Seine gestrige Rede versprühte tatsächlich enorm viel Freude am Amt.
Dennoch gehen die meisten in Bundesbern davon aus, dass er Ende nächsten Jahres abdankt. Politiker erzählen, er habe sich in einer Kommissionssitzung bei einem umstrittenen Geschäft kürzlich mit der Bemerkung verplaudert, man dürfe «seinem Nachfolger nicht ein solches Chaos hinterlassen».
Blochers Traumduo Aeschi-Martullo
Sicher scheint: Einen Platz auf dem nächsten SVP-Bundesrats-Ticket bekommt Magdalena Martullo-Blocher (49). Die Ems-Chefin will es ihrem Vater gleichtun. Sie könnte dereinst in den Bundesrat einziehen.
Aber auch die Innerschweiz wird einen Sitz einfordern – und dies lautstark. Denn nach der Wahl am Mittwoch ist die Region weiterhin nicht in der Landesregierung vertreten.
Entsprechend werden Innerschweizer SVPler in den Fokus rücken: Etwa der Zuger Nationalrat und Fraktionschef im Bundeshaus, Thomas Aeschi (39). Sein Problem: Schon bei der letzten Wahl ist er angetreten. Da hatte er aber selbst gegen den blassen Guy Parmelin (59) keine Chance.
Linke geraten in ungemütliche Lage
Als weiterer Kandidat genannt wird Franz Grüter (55). Der Luzerner Nationalrat und IT-Unternehmer hat den Ehrgeiz für das Amt. Ob er in seiner Partei den nötigen Support hat, um an Aeschi vorbeizukommen, ist jedoch fraglich.
Insofern läuft aus heutiger Sicht alles auf das Duo Aeschi-Martullo hinaus. Für Christoph Blocher wäre das Ticket ein Traum: Er könnte sich zurücklehnen und entspannt zuschauen, wie entweder sein politischer Ziehsohn oder seine Tochter in die Regierung einzieht.
Das Ticket wäre auch politisch überaus geschickt, weil es die anderen Parteien – insbesondere die Linke – in die Zwickmühle bringen würde. Indem einerseits eine Frau und anderseits ein Innerschweizer portiert würde, könnte sie kaum Gründe für einen Sprengkandidaten vorbringen. Sie müsste wohl mehr als ein Jahrzehnt nach der erfolgreichen Blocher-Abwahl zähneknirschend ihre Stimme dem Blocher-Clan geben.
Sprechen sich nämlich die Frauenförderungs-Parteien SP und Grüne gegen Martullo aus, verhindern ausgerechnet sie eine Frauenmehrheit im Bundesrat.