Am nächsten Mittwoch wird der neue Bundesrat gekürt, richtig gefeiert wird aber erst acht Tage später, am 13. Dezember. Während die St. Galler sich bereits auf ihre erste Bundesrätin seit Kurt Furgler (1924–2008, CVP) freuen können – Karin Keller-Sutters Wahlchancen (54) stehen bestens – ist es bei der CVP zumindest noch nicht endgültig entschieden.
Die Walliser Nationalrätin Viola Amherd (56) hat aber im Duell mit der Urner Regierungsrätin Heidi Z’graggen die Nase vorn. Die Innerschweizerin nämlich konnte diese Woche bei den Hearings der SVP nicht völlig überzeugen. Politiker der Rechtspartei erzählen, dass sie vor der Anhörung planten, Z’graggen ihre Stimme zu geben. Sie enthielten sich aber am Schluss, weil sie der Aufritt der Justizdirektorin nicht vollends in den Bann zog. Aber genau ein fulminanter Auftritt wäre nötig gewesen, um ihre Position in drei Tagen zu verbessern. Oder wie SonntagsBlick vor einer Woche schrieb: «Verlieren verboten, will Z’graggen ihre Hoffnungen nicht vorzeitig begraben.»
Feier in der Simplonhalle
Es ist also sehr gut möglich, dass das Oberwallis erstmals seit Josef Escher (1885–1954, CVP) – er war der erste Walliser Bundesrat überhaupt – wieder ein Mitglied in der Landesregierung hat.
In Amherds Wohngemeinde Brig VS laufen die Vorbereitungen fürs Wahlfest auf jeden Fall bereits auf Hochtouren. Nach einem Empfang in Sitten soll der Extrazug weiter in die Heimatstadt von
Amherd rollen. Die offizielle Feier würde dann in der Simplonhalle steigen.
Stadtpräsident Louis Ursprung (69, parteilos) freut sich auf den Akt. Es wäre erfreulich, wenn das Wallis eine Bundesrätin hätte, sagt er. Dabei haben Ursprung und Amherd das Heu nicht immer auf der gleichen Bühne: Sie ist der Grund, warum Ursprung aus der CVP ausgetreten ist. Er habe zu lange Rücksicht auf Amherd genommen. 2012 trat er aus der CVP aus und errang als Unabhängiger auf der Liste der SVP das Stadtpräsidium von Brig-Glis VS im Duell gegen Amherd.
Zwischen 200'000 und einer Viertelmillion Franken sollen budgetiert sein
Diese Unstimmigkeiten dürften bei einer Wahl von Amherd am Mittwoch vergessen sein. Während sich die Verantwortlichen in St. Gallen noch über die Wahlfeier ausschweigen, macht man sich im Land der Rotten bereits schon Gedanken, was die Amherd-Feier kosten wird. Zwischen 200'000 und einer Viertelmillion Franken sind laut Ursprung budgetiert. Bezahlt werden sollen sie zur Hälfte vom Rhone-Kanton und Brig.
Am 5. Dezember wählt die Vereinigte Bundesversammlung die Nachfolger/innen für die zurückgetretenen Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Doris Leuthard. Die Wahl verspricht Spannung pur, denn es geht um das wichtigste Amt der Eidgenossenschaft.
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