Nach dem Frauenstreik stellt SP sechs mögliche Volksinitiativen vor
38 Wochen Elternzeit oder 35-Stunden-Woche

Zwei Monate nach dem Frauenstreik stellt die SP sechs mögliche Volksinitiativen für mehr Gleichstellung vor. Welches Projekt verfolgt wird, soll das Volk entscheiden.
Publiziert: 14.08.2019 um 14:32 Uhr
1/80
Vor zwei Monaten gingen Hunderttausende auf die Strasse: Nun konkretisiert die SP die Forderungen aus dem Frauenstreik.
Foto: zVg

Heute vor zwei Monaten gingen in der ganzen Schweiz Hunderttausende Frauen (und Männer) auf die Strassen: Sie forderten mehr Gleichstellung – im Beruf, im Privatleben, in Gesellschaft und Politik.

Sechs Initiativprojekte

Schon damals kündigte die SP eine Volksinitiative zum Thema Gleichstellung an. Nun hat sie sechs Vorschläge präsentiert, in welche Richtung eine solche Initiative gehen könnte:

  • Lohngleichheit: Betriebe ab einer bestimmten Grösse sollen zu regelmässigen Lohnanalysen verpflichtet und bei Nichteinhaltung sanktioniert werden.
  • Recht auf familienergänzende Kinderbetreuung: Der Bund soll zusammen mit Kantonen und Gemeinden für qualitativ hochstehende und günstige Betreuungsangebote sorgen – mit guten Arbeitsbedingungen für das Personal.
  • Anerkennung von Care-Arbeit: Die Initiative würde fordern, dass eine Pflegezeit sowie umfassende Betreuungsgutschriften in der Altersvorsorge eingeführt werden. Das würde vor allem Frauen helfen: Die Kinderbetreuung und die Pflege von betagten Angehörigen übernehmen immer noch sie – und kassieren dafür Renteneinbussen. Das sollen Betreuungsgutschriften ändern.
  • 35-Stunden-Woche: Die Initiative greift ein altes linkes Anliegen auf: die 35-Stunden-Woche. Diese würde laut SP dafür sorgen, dass Erwerbsarbeit und Einkommen fairer verteilt würden und allen Menschen ermöglichen, sich neben dem Job um Familienangehörige zu kümmern und sich gesellschaftlich zu engagieren.
  • Mehr Hilfe für Gewaltopfer: Die Opferhilfe wurde in den letzten Jahren massiv abgebaut. Opfer von Gewalttaten erhalten tiefere Entschädigungen oder gehen leer aus, wenn die Straftat im Ausland geschah. Die Initiative soll fordern dass Opfer ein Anrecht auf Beratung und Hilfe geltend machen können, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus oder davon, wo die Straftat begangen wurde.
  • 38 Wochen Elternzeit: Die Initiative soll einen Mutter- und Vaterschaftsurlaub von je mindestens 14 Wochen fordern. Zusätzlich sollen beide Elternteile gemeinsam danach Anspruch auf mindestens zehn weitere Wochen Elternzeit haben.

Jeder kann mitbestimmen

Die Vorschläge hat die SP ausgewählt – aus Ideen, die Teilnehmerinnen am Frauenstreik in eine Box auf dem Bundesplatz eingeworfen haben.

Welche dieser Initiativen lanciert wird, soll eine Online-Abstimmung ergeben. Bis zum 30. August können alle Interessierten – nicht nur SP-Mitglieder – auf der Website gleichstellung-jetzt.ch darüber abstimmen, welches Initiativprojekt die SP anpacken soll. «Wir wollen von der Bevölkerung wissen, wo der Schuh am meisten drückt», erklärt SP-Nationalrätin Nadine Masshardt (34, BE) das Vorgehen.

Eins ist jetzt schon klar: Einfach wird es keines dieser Projekte haben. Denn die Folgekosten sind enorm – für den Steuerzahler oder für die Wirtschaft. (sf)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?