Rund 13'000 Flüchtlinge haben diese Woche im Flüchtlingscamp Moria auf der Insel Lesbos auf einen Schlag ihr Obdach verloren. Das Lager ist in der Nacht auf Mittwoch komplett abgebrannt.
Nun stellt die Schweiz Hilfe in Aussicht: Neben der humanitären Hilfe vor Ort will sich der Bund an der Aufnahme der 400 unbegleiteten Minderjährigen beteiligen. Konkret stellt das Staatssekretariat für Migration SEM die Aufnahme von rund 20 Kindern und Jugendlichen in Aussicht.
Der Bund zeigt sich besorgt über die Situation auf Lesbos. Die Lage im Durchgangslager Moria sei «unübersichtlich und das genaue Ausmass des Schadens noch nicht bekannt», schreibt die Landesregierung. Es sei wahrscheinlich, dass ein grosser Teil des Lagers Moria zerstört oder zumindest für eine längere Zeit unbewohnbar sei. Die Schweiz stehe in engem Kontakt mit Griechenland und sei im Gespräch mit der Europäischen Union.
Priorität hat Hilfe vor Ort
Eine vollständige Umverteilung der Flüchtlinge und Migranten von Moria stehe auf EU-Ebene derzeit nicht im Vordergrund, teilt der Bundesrat am Freitag mit. Priorität habe die Hilfe vor Ort. Es gehe vor allem darum, unverzüglich die Unterbringung, Versorgung und den Schutz der Menschen sicherzustellen, teilte der Bund mit.
In Absprache mit den griechischen Behörden wird das Aussendepartement EDA bereits heute Freitag rund eine Tonne Hilfsmaterial liefern. Ein Flugzeug des Lufttransportdienstes des Bundes fliegt am Nachmittag nach Athen. An Bord: Schlafsäcke, Schlafmatten, Wasserkanister, Küchenutensilien und andere Hilfsgüter.
Zwei Spezialisten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) sind ebenfalls im Flugzeug dabei. Damit es auf die dringendsten Bedürfnisse der vom Brand betroffenen Menschen reagieren kann, hat das EDA bis zu einer Million Franken für die humanitäre Hilfe bereitgestellt. (til)