Vor einer Woche kam es in Dietikon ZH zu einer grausamen Bluttat: Ilir B.* (37) aus Nordmazedonien tötete seine Ehefrau Luiza B.* (†34) mit Dutzenden Messerstichen – weil sie sich von ihm getrennt hatte.
Dieser Frauenmord ist kein Einzelfall: Im Schnitt stirbt alle zwei Wochen eine Frau durch die Gewalt eines Mannes. Dabei gibt es Hinweise, die solche Morde verhindern könnten: Oft geht ihnen nämlich jahrelange häusliche Gewalt voraus.
Kommt er ihr zu nah: Alarm
Nun fordern Politiker von links bis rechts, dass von Gewalt bedrohte Frauen besser geschützt werden. Die grüne Basler Nationalrätin Sibel Arslan (39) schlägt vor, dass Personen, die wegen häuslicher Gewalt ein Rayonverbot haben, in Echtzeit überwacht werden. In der Herbstsession wird sie einen entsprechenden Vorstoss einreichen.
Das würde konkret so funktionieren: Die Betroffenen – etwa die Frau und ihr Ex-Partner – tragen beide einen GPS-Sender. Kommt der Mann der Frau zu nahe, wird ein Alarm ausgelöst und die Polizei alarmiert.
Polizei ist zu spät vor Ort
Bis jetzt wollte von der Echtzeitüberwachung niemand etwas wissen – aus Kostengründen. Gemäss Arslan fatal. «Eine Missachtung des Rayonverbots wird ohne Echtzeitüberwachung meist erst dann erkannt, wenn die Tat schon geschehen ist», sagt sie gegenüber der «SonntagsZeitung».
Auch SVP-Nationalrätin und Polizistin Andrea Geissbühler (43) sagt, dass Fussfesseln in Fällen, wo von Schlimmerem ausgegangen werden müsse, sinnvoll seien. «Meist können wir erst einschreiten, wenn etwas passiert ist.»
Präventivhaft gefordert
Johanna Bundi Ryser (56), Präsidentin des Schweizerischen Polizeibeamtenverbandes, geht sogar noch weiter: Sie verlangt Präventionshaft für Männer, die zwar noch keine schwerere Tat begangen haben, aber als gefährlich eingestuft werden. «Manchmal würde man einen Mann gerne präventiv dabehalten, doch kein Richter in der Schweiz bewilligt so etwas. Also müssen wir ihn wieder laufen lassen», sagte sie in der «Schweiz am Wochenende».
Auf politischer Ebene ist ihr Vorschlag aufgenommen worden: FDP-Ständerat Andrea Caroni (39, AR) will bei den Behörden abklären, wie gross der Handlungsspielraum ist. «Der Staat darf nicht tatenlos zusehen, wenn Gefahr droht», sagt er. (sf)