Am vergangenen Sonntag kam es während sowie vor und nach dem Fussballspiel des FC Winterthur gegen FC Servette in Winterthur zu massiven Ausschreitungen. Dutzende Anhänger des FC Servette stürmten nach dem Spiel den Platz, einzelne warfen Pyros in die Zuschauerränge. Dabei wurde eine Person von einer brennenden Fackel getroffen.
Nun hat die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) erste Massnahmen beschlossen: Als Reaktion auf die Ausschreitungen bei der An- und Abreise wird die zuständige Bewilligungsbehörde in Genf aus Sicherheitsgründen den Fansektor des FC Servette beim nächsten Heimspiel gegen den FC Winterthur am 4. Mai 2024 schliessen. Das Spiel findet zudem unter Bewährung statt. Im Falle weiterer Ausschreitungen würden neue Massnahmen ergriffen, kündet die KKJPD an. Für die anreisenden Fans aus Winterthur sind keine Beschränkungen vorgesehen.
Die KKJPD teilt zudem mit, sie nehmen «mit Genugtuung zur Kenntnis, dass die Stadtpolizei Winterthur sowie die Kantonspolizei Zürich strafrechtliche Untersuchungen gegen die Fackelwerfer und weitere Hooligans eingeleitet» hätten.
Servette reagiert am Dienstagnachmittag auf die Sektorensperre im Heimspiel: «Der SFC muss sich dieser Entscheidung beugen und gleichzeitig feststellen, dass es sich um eine ungerechte Strafe für die überwältigende Mehrheit der Fans auf der Nordtribüne handelt, deren Verhalten seit vielen Saisons vorbildlich ist.»
Auf die Austragung des Cupfinals haben die Ausschreitungen aber wohl keine Auswirkung.
Polizist leicht verletzt
Am Tag nach dem besagten Spiel äusserte sich die Stadtpolizei Winterthur zum Vorfall. Es sei zu massiven Angriffen gegen die Einsatzkräfte sowie zu erheblichen Sachbeschädigungen gekommen, wie es in der Medienmitteilung heisst. Dabei wurde ein Polizist leicht verletzt.
Die Kantone haben schon länger genug. Sie wollen die personalisierten Tickets in Schweizer Stadien einführen. Notfalls auch gegen den Willen der Fussballklubs. Diese könnten solche schon lange verkaufen, wollen es aber nicht. Nun wollen die kantonalen Justizdirektoren die Möglichkeit haben, den Vereinen personalisierte Tickets für Fussball- oder Eishockeyspiele zu diktieren.
Dafür brauche es eine Anpassung des Hooligan-Konkordats. «Die Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden hat sich gegenüber der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) einstimmig dafür ausgesprochen, dass eine solche Revision an die Hand genommen werden sollte», schreib die KKJPD im April in einer Medienmitteilung.