Korpskommandant Aldo Schellenberg prüft, bei den verbleibenden Tiger-F-5-Kampfjets die Kanonen auszubauen. Gemäss Recherchen der «Schweiz am Sonntag» erhielt der bundeseigene Rüstungskonzern Ruag vor Monaten den Auftrag, die Entwaffnung der in die Jahre gekommenen Jets zu prüfen. Wenn die Tiger entwaffnet würden, kämen die Flieger nur noch für Trainingsflüge, aber nicht mehr für den Luftpolizeidienst infrage.
Der Grund für die Überlegungen ist laut der Zeitung finanzieller Natur: Die Munition für die Geschütze sei nur in grossen Stückzahlen zu günstigen Konditionen erhältlich. Weil die Flieger in absehbarer Zeit ausgemustert werden sollen, lohne sich eine solch grosse Investition aber nicht.
2017 wird entschieden
Renato Kalbermatten, Sprecher im Verteidigungsministerium, bestätigt, dass die Beschaffungsbehörde Armasuisse «verschiedene Optionen für den Weiterbetrieb der Flotte der Luftwaffe» abklären liess. Die Ergebnisse sollen in den Gesamtbericht einer von Bundesrat Guy Parmelin eingesetzten Expertengruppe einfliessen. Diese klärt bis 2017 die grundlegenden Fragen zur Zukunft der F/A-18- und Tiger-F-5-Flotten, aber auch zum Kauf eines neuen Kampfflugzeuges. Zum jetzigen Zeitpunkt sei keine Entfernung der Bordkanonen vorgesehen, so Kalbermatten. Aber das könne sich wieder ändern, wenn der Bericht vorliege.
Tiger als Notnagel für die Sicherheit
Bei Sicherheitspolitikern stossen die Pläne auf unterschiedliche Reaktionen. Der Solothurner alt SVP-Nationalrat Roland Borer etwa warnt: «Wenn die F/A-18-Flotte beispielsweise aufgrund eines technischen Problems am Boden bleiben muss, könnte es brenzlig werden. Der Tiger ist ein Notnagel, den wir nicht preisgeben sollten.»
Anders sieht es die Aargauer FDP-Nationalrätin Corina Eichenberger, Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission: «Der Tiger ist ein uraltes Flugzeug. Für den Luftpolizeidienst braucht es ihn eigentlich nur noch, wenn die Luftwaffe über eine längere Zeit durchhaltefähig sein muss.» (sf)