«Müsste mein Amt niederlegen»
Papa Wermuth fordert Krippe im Bundeshaus

Immer wieder werden junge Parlamentarier Eltern. Die Betreuung der Kinder ist eine Herausforderung. SP-Nationalrat Cédric Wermuth fordert Massnahmen, um die Vereinbarkeit von Politik und Familie zu verbessern.
Publiziert: 03.06.2017 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:51 Uhr
SP-Nationalrat Cédric Wermuth fordert eine Kinderkrippe im Bundeshaus.
Foto: KEY

In den letzten Jahren kam es immer wieder vor, dass Parlamentarier und Parlamentarierinnen ihre Kleinkinder durch die Wandelhalle trugen. Auch Cédric Wermuths zweijährige Tochter war bereits im Bundeshaus zugegen.

Auf Dauer ist das natürlich keine Lösung. Der SP-Nationalrat findet deshalb, dass es auch im Parlament Strukturen braucht, um die Politik besser mit der Familie vereinbaren zu können. Dieses sei heute einseitig auf ein sehr traditionelles Familienmodell und Männer ausgerichtet, die keine oder bereits erwachsene Kinder hätten.

«Das funktionierte 1848, aber die Realität ist eine andere», findet der 31-jährige Aargauer. Zum Glück gebe es immer mehr Junge und mehr Frauen im Bundeshaus. Für diese sei die Betreuung ihrer Kinder ein grosses Problem.

Bund soll sich an den Kosten beteiligen

Zu seiner eigenen Situation sagt er: «Wir wohnen im ländlichen Aargau, da steckt die externe Betreuung noch in den Kinderschuhen. Wären meine Schwiegereltern nicht pensioniert, müsste meine Partnerin entweder aufhören zu arbeiten oder ich müsste mein Amt niederlegen.»

Auf der ganzen Welt gebe es kein Parlament, das Sitzungen teilweise um 7 Uhr morgens ansetze und bis spätabends tage. Für ihn ist deshalb klar: «Die sinnvollste Lösung wäre eine Kinderkrippe im Bundeshaus.» Dafür wäre er auch bereit, einen Teil zu finanzieren. «Der Bund sollte sich aber an den Kosten beteiligen», so Wermuth.

Am Dienstag entscheidet der Nationalrat über einen entsprechenden Vorstoss. Diesen hat der Sozialdemokrat bewusst offen formuliert, er dürfte aber dennoch einen schweren Stand haben.

Support für das Anliegen kommt aus der SP, von den Grünen und den Grünliberalen. Ähnlich Forderungen scheiterten in der Vergangenheit aber stets am Widerstand der Bürgerlichen. (vuc)

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