Vor einem Jahr kündete der Luzerner SVP-Nationalrat Felix Müri (60) im BLICK an, bei den Nationalratswahlen 2019 nochmals kandidieren zu wollen. Auch nach 16 Jahren in Bern zeigte er Herzblut für ein besonderes Ziel: «Das Nationalratspräsidium ist ein Traum von mir. Voraussichtlich im Jahr 2020/21 wäre die SVP wieder an der Reihe – und ich möchte mich dafür bewerben.»
Daraus wird nun aber nichts. Gestern zu Sessionsbeginn sagte der aussichtsreichste Kandidat seiner Fraktion, dass er verzichte. Der Grund: Müris politisches Herz schlägt nicht nur für Bern, sondern auch für seinen Wohnort Emmen LU. Dort möchte er Gemeinderat werden. «Zwei so wichtige Ämter bringe ich aber nicht unter einen Hut. Deshalb konzentriere ich mich jetzt auf meine Gemeinde.»
Ob das auch sein Ende als Nationalrat in Bern bedeutet, lässt Müri offen: «Das entscheidet meine Partei nach dem 23. September.»
Die Luzerner SVP braucht Müri
Der Rückzug des beliebten Politikers wäre eine grosse Überraschung: Der Kanton Luzern verliert ab 2019 ein Nationalratsmandat. Die Kantonalparteien von SVP und CVP wollen beide ihre drei Sitze, die FDP und die Linke ihre zwei Sitze verteidigen. Da bisherige Nationalräte einen Wahlvorteil haben und Müri die urbane SVP repräsentiert, wird die sonst ländlich geprägte Luzerner SVP kaum auf ihr Zugpferd verzichten wollen.
In der Wandelhalle kursieren die Namen von zwei neuen Kandidaten
Nun muss die SVP Schweiz also einen neuen Kandidaten fürs Nationalratspräsidium suchen. Bis gestern Abend konnten sich Interessierte melden. Wie BLICK weiss, zeichnet sich eine Auswahl ab: Laut gut informierten Quellen haben sich Heinz Brand (63, GR) und Andreas Aebi (59, BE) gemeldet. Weder sie noch SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (39) wollten die Kandidaturen zum jetzigen Zeitpunkt aber bestätigen.
Wahl findet am 18. September statt
Aeschi will die Fraktion an der heutigen Sitzung informieren. Am 18. September soll dann die Wahl der zwischenzeitlich intern geprüften Kandidaten stattfinden – just ein paar Tage vor Müris wahrscheinlicher Kür in Emmen. Dort verpasste der bodenständige Politiker im ersten Wahlgang am 10. Juni das absolute Mehr nur um 90 Stimmen. Er konnte sich somit klar vor seinem Konkurrenten Patrick Schnellmann (CVP) platzieren.