Mörgeli setzt auf Arbeit, Toni auf «Bewährtes»
SVP-Delegierte verabschieden «prinzipientreues» Parteiprogramm

Über 400 SVP-Delegierte haben heute in Nottwil LU das neue Parteiprogramm für die Jahre 2015 bis 2019 verabschiedet. Die Partei will die bisherige Marschrichtung beibehalten, Parteipräsident Toni Brunner rief zu «Prinzipientreue» auf.
Publiziert: 28.02.2015 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:51 Uhr
Toni Brunner (Archivbild)
Foto: Keystone

Die SVP passe sich nicht bei jedem «Windchen» an, sagte Toni Brunner den Delegierten. Die SVP erliege nicht dauernd dem Zeitgeist. Das neue Parteiprogramm unterscheide sich deshalb nicht stark vom alten. «Wir bauen auf Bewährtem und sind damit verlässlich.»

Brunner rief in seiner Eröffnungsrede dazu auf, die Freiheit zu verteidigen. Es brauche die SVP, die sich für Unabhängigkeit, Neutralität und Föderalismus einsetze. Die Stärke der SVP sei die Prinzipientreue. Auch die Selbstbestimmung der Schweizerinnen und Schweizer werde zunehmend in Frage gestellt und ausgeblendet. Darum lanciere die SVP die so genannte «Selbstbestimmungsinitiative», die das Schweizer Recht über das «fremde Recht» stellen will. Mitte März beginne man mit der Unterschriftensammlung.

Arbeitsplätze, Ausländer und fremde Richter

Die SVP setzte sich denn auch drei Schwerpunkte im neuen Parteiprogramm: Die Sicherung der Arbeitsplätze durch «tiefe Steuern, Abgaben und Gebühren für alle», eine «konsequente Ausländer- und Asylpolitik». Und sie will sich «für eine selbstbestimmte und unabhängige Schweiz ohne fremden Richter und Gesetzte» einsetzten.

Die Genfer Nationalrätin Céline Amaudruz, der Berner Nationalrat Adrian Amstutz und Vizepräsident Christoph Blocher stellten die Schwerpunkte den 414 Delegierten und 150 Gästen vor. Die Unternehmen müssten befreit werden von Ballast und vom Regulierungsdschungel, sagte Amaudruz. Ungerecht und unfair sei auch, dass mit der Revision des Radio- und Fernsehgesetzes eine neue «Billag-Mediensteuer» für alle Haushalte und Firmen eingeführt werden solle.

Blocher spricht von einem «Staatsstreich»

Amstutz sagte, es gebe neben der Europapolitik wohl keinen anderen Politikbereich, in dem die SVP mehr Bedeutung habe als in der Ausländer- und Asylpolitik. Wenn nötig, werde die Partei auch im Asylbereich wieder mit einer Volksinitiative aktiv. Es brauche mehr SVP, damit die Schweiz die Schweiz bleibe.

Der Chefstratege Christoph Blocher warnte, man wolle «in Bern die Unabhängigkeit der Schweiz aufgeben». Die Schweiz werde schleichend in die EU geführt. Beim institutionellen Rahmenabkommen gehe es nämlich ungeschminkt um eine Anbindung der Schweiz an Europa. Es sei ein Staatsstreich im Gang.

Lehrplan 21 soll bekämpft werden

Das über 70-seitige Parteiprogramm 2015 - 2019 trägt den Namen «SVP - die Partei für die Schweiz» und dient unter anderem als Basis für die eidgenössischen Wahlen im Herbst dieses Jahres. Von den 23 eingereichten Änderungsanträgen wurde rund die Hälfte angenommen.

So stimmten die Delegierten beispielsweise dem Antrag der Walliser SVP zu, das Verhüllungsverbot im öffentlichen Raum ins Parteiprogramm aufzunehmen. Keine Mehrheit fand hingegen ein weiterer Antrag der Walliser SVP: Dieser forderte, dass die Behandlung von Asylgesuchen aus Ländern, in denen Islamisten rekrutiert oder ausgebildet werden, ausgesetzt wird. Den Antrag aller SVP-Bildungsdirektoren, den Lehrplan 21 im Parteiprogramm nicht zu bekämpfen, sondern lediglich «kritisch zu begleiten», schmetterten die Delegierten nach zahlreichen Wortmeldungen deutlich und mit Applaus ab. Der Lehrplan 21 solle weiterhin hart bekämpft werden, lautete der Tenor.

Neu ins Parteiprogramm nahmen die Delegierten die Forderung auf, beim Fremdsprachenunterricht die Landessprachen zu bevorzugen. Zudem soll die heutige Landeshymne beibehalten und an den öffentlichen Schulen gelernt werden.
Das neue Parteiprogramm 2015 - 2019 wurde schliesslich von den Delegierten ohne Gegenstimme und mit Applaus verabschiedet. (SDA)

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