Mörgeli, Cavalli, Gilli scheiterten, ein Trio schaffte es
Der Krampf mit dem Polit-Comeback

Die Rückkehr nach Bundesbern: Gleich mehrere Ex-Nationalräte haben am Sonntag den Comeback-Versuch gewagt. Klingende Namen wie Christoph Mörgeli, Franco Cavalli oder Yvonne Gilli sind dabei gescheitert. Nur ein Trio hat es geschafft.
Publiziert: 23.10.2019 um 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2021 um 23:24 Uhr
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SVP-Mann Christoph Mörgeli (ZH) bleibt zuhause auf dem Sofa sitzen. Die Wähler wollten von einem Comeback nichts wissen.
Foto: Daniel Winkler
Ruedi Studer

Einst wurden sie abgewählt. Oder wechselten in ein anderes Amt. Doch so einfach können sie die Finger nicht von der Politik lassen: frühere Nationalräte, die am Sonntag ihr Comeback nach Bern versuchten.

Bei den meisten hat es nicht geklappt. Der Promi unter den Gescheiterten: SVP-Mann Christoph Mörgeli (59). Er startete auf dem 15. Listenplatz und wurde auf den 20. Rang durchgereicht. Damit Mörgeli nachrutscht, müssten alle zehn gewählten SVP-Vertreter zurücktreten.

Damit ist klar: Mörgelis Politkarriere in Bundesbern ist definitiv beendet. Politisch äussern wird er sich als «Weltwoche»-Autor aber weiterhin. Auch in der Zürcher Kantonalpartei mischt er noch mit.

Mörgelis Parteikollege Yvan Perrin (52) hätte den Sitz der Neuenburger SVP retten sollen. Ihm, der bereits von 2003 bis 2013 als Nationalrat amtete, missglückte das Unterfangen.

Cavalli bleibt im Tessin

Ennet des Gotthards wird der Tessiner Franco Cavalli (77) bleiben. Von 1995 bis 2007 hatte er als SP-Nationalrat ein Ticket nach Bern gelöst. Während einiger Jahre amtete er gar als Fraktionschef. 2007 und 2011 hatte er erfolglos für die SP als Ständerat kandidiert. Mittlerweile hat Cavalli der SP den Rücken gekehrt.

Der überzeugte Marxist trat diesmal als Nationalratskandidat für das von ihm gegründete Forum Alternativo an – auf einer gemeinsamen Liste mit den Grünen und den Kommunisten. Doch auch der jüngste Rückkehrversuch misslang.

Bei der CVP verpasste Jacques Neirynck (88, VD) die Wahl. Der frühere ETH-Professor sass von 1999 bis 2003 sowie von 2007 bis 2011 in der grossen Kammer – und wurde zweimal abgewählt.

Grüne Welle half nicht allen

Die grüne Flut spülte zwar viele neue Gesichter in den Nationalrat, doch einige Ex-Nationalräte hatten nichts davon.

Missglückt ist die Rückkehr der Grünen Yvonne Gilli (62, SG), die von 2007 bis 2015 im Bundeshaus sass. Gilli kandidierte neben der jungen Grünen Franziska Ryser (27). Lange war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende machte Ryser aber 254 Stimmen mehr als Gilli.

Den Sprung nach Bern verpassten auch die früheren GLP-Nationalräte Thomas Maier (44, ZH), Thomas Böhni (54, TG) sowie Josias F. Gasser (66, GR), die alle von 2011 bis 2015 in Bern politisierten.

Ein Trio schafft das Comeback

Ein Trio hat das Comeback aber geschafft. Und zwei davon surften tatsächlich auf der grünen Welle zurück ins Bundeshaus.

In Zürich gewannen die Grünen nämlich drei Sitze hinzu – und kommen nun auf fünf Mandate. Als Viertplatzierte nimmt auch Katharina Prelicz-Huber (60) wieder im Nationalratssaal Platz. Dort sass sie bereits von 2008 bis 2011. Allerdings brauchte sie für ihr Comeback zwei Anläufe – 2015 hatte sie erfolglos kandidiert.

Nach vier Jahren Abwesenheit reist auch GLP-Nationalrat Roland Fischer (54, LU) wieder nach Bern. Mit ihm erhält die Partei einen gewieften Finanzpolitiker zurück.

SP-Maillard mit Glanzresultat

Zu den Rückkehrern gehört zudem der frühere Staatsrat und jetzige Gewerkschaftsboss Pierre-Yves Maillard (51). Der Waadtländer sass schon von 1999 bis 2004 im Nationalrat. Dann wurde er in die Waadtländer Regierung gewählt, in der er während 15 Jahren als Gesundheitsdirektor amtierte.

Eine Abwahl musste Maillard also nie verdauen, dafür eine Nichtwahl: 2011 wollte er als Bundesrat nach Bern zurückkehren, unterlag aber dem jetzigen SP-Magistraten Alain Berset (47).

Acht Jahre später hat er die Mission Bundesbern mit einem Glanzresultat geschafft: Nicht nur auf der SP-Liste holte er den Spitzenplatz. Mit knapp 60'000 Stimmen wurde er bestgewählter Nationalrat des Kantons, ja der gesamten Romandie.

Schon jetzt ist absehbar: Gewerkschaftsboss Maillard wird in Bern zu den Schwergewichten gehören, gerade mit Blick auf die bevorstehenden Reformen in der Altersvorsorge.

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