Ja, er will: SP-Nationalrat Cédric Wermuth (32) hat heute bekannt gegeben, dass er mit einem Wechsel in den Ständerat liebäugelt. Gestern Abend habe er der Bezirkspartei Zofingen den Entscheid «nach vielen Gesprächen» mitgeteilt.
Wermuth war von der Partei für eine Kandidatur angefragt worden, weil mit dem Rücktritt von Ständerätin Pascale Bruderer im Herbst 2019 ein SP-Sitz frei wird. Sie hatte Anfang Jahr bekannt gegeben, keine weitere Legislatur anhängen zu wollen. Den zweiten Aargauer Ständeratssitz besetzt mit Philipp Müller ein Vertreter der FDP.
«Das traue ich mir zu»
Den SP-Sitz zu verteidigen, werde sehr schwierig, ist Wermuth überzeugt. «Pascale Bruderer ist ein Ausnahmephänomen.» Nur ein Kandidat, hinter dem die ganze Partei steht, habe eine Chance, sich gegen die anderen Parteien durchzusetzen. «Das traue ich mir zu», sagt Wermuth. Schliesslich kenne er den Kanton nach vier Jahren an der Spitze der Aargauer SP sehr gut.
Der Sprung in den Ständerat wäre für Wermuth mit einem Gewinn an politischem Einfluss verbunden. «Du bist einer von 46 und nicht mehr von 200», antwortet Wermuth auf die Frage, was das Amt als Ständerat für ihn so attraktiv macht. Zudem zeichne sich ab, dass von bürgerlicher Seite «ziemliche Hardliner» kandidieren würden. «Dem möchte ich Paroli bieten.»
In einem möglichen Wahlkampf wolle er nicht seine Person in den Vordergrund stellen, sondern Ideen so Wermuth. Der Aargauer listet auch bereits die Themen auf, die im besonders am Herzen liegen. So fordert er beispielsweise eine Offensive beim Thema Gleichstellung statt «teure Kampfjets und Profite für die Rüstungsindustrie». Zudem will er den Klimawandel «endlich richtig anpacken». Sein Motto dabei: «für Menschen statt für Profite».
SVP und CVP greifen SP-Sitz an
Die SP Zofingen entscheidet nächste Woche über eine mögliche Nomination Wermuths. Das letzte Wort hat dann die Kantonalpartei. Ebenfalls Interesse an einer Kandidatur hatte bereits im Januar Wermuths Nationalrats-Kollegin Yvonne Feri (52) angemeldet.
Bei der SVP und CVP ist man auf der Suche nach einem Kandidaten derweil schon einen Schritt weiter. Bei der SVP steht bereits Nationalrat Hansjörg Knecht (58) in den Startlöchern für den Kampf um den frei werdenden Ständeratssitz. Eine Findungskommission schlägt ihn für die Kandidatur vor, endgültig entscheiden wird die Partei Ende Monat.
Auch die CVP will der SP den Ständeratssitz streitig machen. Die Partei hat heute bekannt gegeben, dass sie mit Marianne Binder-Keller (60) ins Rennen steigen will. Die Präsidentin der Aargauer CVP wurde der Parteileitung zur Nomination vorgeschlagen. Auch hier fällt der definitive Entscheid der Parteibasis noch diesen Monat.