Mitteparteien sauer
Alles neu bei der «Arena»

Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) ändert das Konzept der Sendung «Arena». Der äussere Ring fällt weg – Mitteparteien befürchten eine Bevorzugung der Pol-Parteien, das SRF widerspricht.
Publiziert: 24.03.2015 um 09:04 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:38 Uhr
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Moderator und Redaktionsleiter: Jonas Projer.
Foto: SRF/Oscar Alessio

Die Diskussionssendung «Arena» soll im neuen Glanz erscheinen. Moderator und Redaktionsleiter Jonas Projer hat zusammen mit Chefredaktor Tristan Brenn ein neues Konzept erstellt.

In jeder Sendung werden neu noch zwei bis vier Gäste sowie eine oder zwei Experten anwesend sein. Der äussere Ring wird wegfallen. «Jede Partei mit Fraktionsstärke wird übers Jahr mindestens zwei Drittel so oft eingeladen, wie es dem Durchschnitt ihrer Sitzanteile im Parlament entspricht», gibt das SRF bekannt.

Bisher waren immer alle Parteien, welche im Parlament Fraktionsstärke erreicht haben, am äusseren oder inneren Ring vertreten. Das haben neben der SVP, der FDP, der CVP und der SP auch die BDP, die GLP sowie die Grünen geschafft – sie alle haben mindestens fünf Sitze in einem Rat in Bundesbern.

Das ist nun vorbei, eine Garantie für Parteien gibt es künftig nicht mehr. Politiker werden nur noch direkt eingeladen, ohne Rückfrage bei den Parteien. Drei oder mehr Absagen zählen künftig als Teilnahme, betont das SRF.

Die grossen Mitteparteien haben für die Anpassungen wenig Verständnis. Sie fürchten, dass das Staatsfernsehen vermehrt Politiker einladen wird, die polarisieren und nicht mehr diejenigen, welche über die nötigen Kompetenzen verfügen.

Béatrice Wertli, CVP-Generalsekretärin, sagt gegenüber dem «St. Galler Tagblatt»: «Die «Arena» soll eine Politsendung bleiben und nicht zur Unterhaltungssendung werden.» Sie solle den politischen Alltag abbilden und nicht einfach jene Parteien eine Plattform bieten, die sich mit Polemik und Polarisierung überbieten würden.

Das SRF widerspricht: «Generell sind Parteien mit polaren und singulären Positionen in Diskussionssendungen bevorteilt gegenüber solchen mit mittigen und von verschiedenen Seiten geteilten Positionen. Als SRG-Sendung ist die Arena verpflichtet, dies abzufedern und eine angemessene Vertretung aller Parteien sicherzustellen.» So hätten in den vergangenen Jahren die Grünliberalen und BDP von den neuen Regeln profitiert.

Auch die FDP ist von den Ideen von Projer und Brenn nur wenig angetan. Samuel Lanz sagt: «Das neue Setting hilft den Polparteien.» Der Generalsekretär verlangt mehr Transparent bei der Absage-Statistik und wirft die Frage auf, nach welchen Kriterien SRF sich die Politiker aussuchen werde.

Ob Projer und Brenn der Sendung mit ihren Ideen mehr Dynamik verleihen können, wird sich zeigen. Im Wahljahr 2015 sind Politiker um jeden Auftritt froh. (bie)

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