Eigentlich ist Philipp Matthias Bregy (43, VS), Fraktionschef der Mitte im Parlament, voll im familiären Glück. Er und Partnerin Nathalie sind am Dienstag Eltern eines zweiten Sohnes geworden.
Kurz darauf lag aber Post im Briefkasten, die dem sonst umgänglichen Nationalrat den Hut lupfte: Anonyme Hasspost. Die ausgerechnet auf seine Kinder Bezug nahm. «Papier brennt gut», twitterte ein wütender Bregy.
Um einen Drohbrief habe es sich nicht gehandelt, sagt Bregy zu Blick. «Sondern Beleidigungen, was das arme ungeborene Kind nur für einen Vater habe und wie verfehlt die Corona-Politik sei.» Der Briefeschreiber habe offensichtlich nicht gewusst, dass der Sohn just zur Welt gekommen war.
Auch Nause betroffen
Wegen der Corona-Krise ist die Stimmung im Land aufgeheizt, öffentliche Figuren müssen oft Hass aushalten. Im schlimmsten Fall trifft dieser sogar die Familien. Aktuellstes Beispiel sind die Drohungen gegen den Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause (50). Aussagen in einem Telegram-Chat führten dazu, dass einem Corona-Skeptiker im Vorfeld der Kundgebung am Donnerstag vorsorglich eine Wegweisung aus der Stadt Bern verpasst wurde. Bedroht wurde nicht nur Nause selbst – sondern auch seine Angehörigen.
Direkte Drohungen gegen die eigene Familie erhielt auch schon SP-Co-Präsident Cédric Wermuth. «Ich erhalte Briefe, in denen steht ‹Wir wissen, wo deine Kinder zur Schule gehen› oder ‹Wir bringen deine Frau um›», erzählte Wermuth im April der «NZZ».
«Absolut inakzeptabel»
Im Fall der Familie Bregy handelte es sich zum Glück nicht um Drohungen, sondern Beleidigungen. Aber: «So unmittelbar nach der Geburt hat mich der Brief emotional stärker getroffen», sagt der Mitte-Politiker.
Nachrichten dieser Art erhalte man immer mal wieder, in letzter Zeit sogar öfters. Ein Stück weit müsse man das auch aushalten, findet Bregy. «Aber die Kinder oder die Familie miteinzubeziehen ist absolut inakzeptabel.» (gbl)