«Angstmacherei», «Wir gegen die andern», «Parallelen zwischen der heutigen Stimmung und jener der 1930er-Jahre». Der neue Bericht von Amnesty International für 2016/17 klingt harsch. Auch die Schweiz kommt nicht sonderlich gut weg. Kritisiert werden vor allem das Asylverfahren, der Umgang mit Kindern und die abschreckende Wirkung der Schweizer Asylpolitik.
Ausserdem werden die neuen Überwachungsmöglichkeiten gerügt, die die Schweiz mit dem neuen Nachrichtendienstgesetz letzten September legalisiert hat.
Menschenrechte nicht nur Sache der Regierungen
Gleichzeitig mit dem neuen «Amnesty Report 2016/17» veröffentlicht Amnesty International ihren Werbeclip. Darin ruft der Slampoet und Autor Anthony Anaxagorou zu mehr internationaler Solidarität, Liebe und Verbundenheit auf und fordert ein «Wir-mit-ihnen» statt ein «Wir-gegen-die».
Das sei wichtig, erklärt Salil Shetty, internationaler Generalsekretär von Amnesty International in einer Medienmitteilung: «Viele der mächtigsten Staaten verfolgen heute eine nationale Interessenpolitik auf Kosten der internationalen Zusammenarbeit. Damit droht eine chaotischere und gefährlichere Welt.»
Man könne sich nicht länger auf die Regierungen verlassen, wenn es um den Schutz der Menschenrechte geht; man müsse jetzt als Mensch handeln: «Wenn Politiker zunehmend bereit sind, ganze Bevölkerungsgruppen zu dämonisieren, ist es notwendig, dass wir jetzt zusammen für die grundlegenden Werte der menschlichen Würde und Gleichheit eintreten», so Shetty.