SVP-Nationalrätin Sylvia Flückiger (65, AG) findet es «dringend nötig», die überfüllten Strassen vom Privatverkehr zu entlasten. Der Verkehr wachse seit Jahren stark und sorge für immer prekärer werdende Verhältnisse auf den Strassen. Dies will sie nun mit einer Ende September eingereichten Motion ändern, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
Flückigers Vorschlag fordert den Bundesrat auf, für mehr Gratisparkplätze bei Autobahnauffahrten, welche dem Bund gehören, zu sorgen. So würden die Voraussetzungen für Fahrgemeinschaften (Carpooling) wesentlich verbessert. Denn nach wie vor sei in der Schweiz ein Auto im Durchschnitt nur mit 1,6 Personen belegt, bei den Pendlerfahrten sogar nur mit einer Person, wie die Zahlen des Bundes zeigen.
Parkplätze für Fahrgemeinschaften gibt es bereits heute auf kantonaler Ebene. Aargau beispielsweise betreibt bereits an acht Standorten 520 Parkplätze für Fahrgemeinschaften. Die Auslastung betrug im Schnitt 67 Prozent, wie eine Erhebung von 2014 zeigte.
Der Vorstoss gehe in eine gute Richtung
Flückigers Idee kommt bei Verkehrspolitikern von links bis rechts gut an. Evi Allemann (39) findet den Ansatz nach eigener Aussage interessant: «Carpooling bietet als einfache Massnahme die Chance, die Mobilität nachhaltig zu organisieren, statt neue Strassen zu bauen.» Ein Fragezeichen setzt die Berner Nationalrätin (SP) dahinter, ob für die Parkplätze nicht zu viel Grünflächen geopfert werden müssten.
Auch Thierry Burkart (42) attestiert dem Vorstoss, dass er in eine gute Richtung gehe. Laut dem Aargauer Nationalrat (FDP) brauche es auch kurzfristige Lösungen für stark belastete Abschnitte. Timo Ohnmacht, Verkehrssoziologe an der Universität Luzern, spricht von einer Massnahme, «die einen effizienteren Individualverkehr unterstützt».
Flückiger weiss, dass ihr Vorschlag das Verkehrsproblem nicht vollständig löst. Es sei aber immerhin ein erster, einfach realisierbarer Schritt. Hat die SVPlerin dieses Mal Erfolg? Bereits 2010 reichte sie einen ähnlichen Vorstoss ein. Obwohl der Nationalrat zugestimmt hatte, versenkten Bundes- und Ständerat den Vorschlag. (duc)