SVP-Nationalrat Andreas Glarner (61) kann es einfach nicht lassen. Er provoziert oft und gerne. Just wenige Tage vor den Wahlen nimmt er – wieder einmal – Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan (43) ins Visier und spannt diese als unfreiwillige Wahlhelferin ein.
Mit Hilfe künstlicher Intelligenz lässt der Aargauer die Baslerin auf X (früher Twitter) für sich werben. «Ich will, dass alle kriminellen Türken ausgeschafft werden», lässt die künstlich generierte Politikerin in einem Video verlauten. Und ruft dazu auf, die SVP zu wählen und Glarner doppelt auf die Liste zu setzen. Auch wenn darüber der Titel «Wenn Sibel Arslan ehrlich wäre» steht, ist es ein Fake.
«Rechtlich und politisch auf dünnem Eis»
Glarner zeigt mit seinem Fake-Video geradezu auf, wie künstliche Intelligenz missbraucht werden kann. Die Reaktionen sind denn auch harsch.
«Andreas, auch wenns witzig gedacht ist, ich finde, das geht zu weit. Es handelt sich hier um Identitäts- und Persönlichkeitsmissbrauch und Datenschutzverletzungen», schreibt ein User dazu.
Manche empfehlen Arslan, wegen übler Nachrede und Rufschädigung rechtlich gegen Glarner vorzugehen.
Selbst Mitte-Präsident Gerhard Pfister (61) schaltet sich ein: «Rechtlich und politisch bewegt er sich hier meines Erachtens auf dünnem Eis», schreibt er auf X. «Man stelle sich vor, ein Juso-Mitglied mache das Gleiche mit Glarner selbst.»
Glarner rechtfertigt sich
Glarner selbst rechtfertigt das Video: «Es ging darum, einen heiteren Schlusspunkt im Wahlkampf zu setzen!», erklärt er gegenüber Blick. Dass ein solches Fake-Video der Demokratie schaden könnte, glaubt er nicht. «Das hat mit der Demokratie doch überhaupt nichts zu tun – das Filmchen ist eindeutig als KI gekennzeichnet und auch der unbedarfteste Wähler weiss, dass Frau Arslan dies nie so sagen würde.»
Sibel Arslan hingegen schreibt auf Anfrage: «Im Moment möchte ich keine Stellung dazu nehmen.» (rus)