Die internationale Polizeibehörde Interpol greift in den Fifa-Korruptionsskandal ein – und bittet seine Mitgliedsstaaten, sechs Personen ausfindig zu machen und zu verhaften. Damit sie ausgeliefert werden können.
Pikant: Mit Interpol hilft ausgerechnet eine von der Fifa gesponserte Organisation, korrupte Fifa-Funktionäre dingfest zu machen. Vor rund vier Jahren hat der Fussballverband nämlich 20 Millionen Euro gesprochen, damit die mangelhaft dotierte Polizeibehörde den Wettbetrug im Fussball besser bekämpfen kann.
SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel (SG) befürchtete damals, dass durch die Spende die Unabhängigkeit der Behörde leiden könnte – und frage den Bundesrat, ob er die Unabhängigkeit garantieren könne. Dieser antwortete darauf, Interpol müsse selber sicherstellen, «dass die Unabhängigkeit nicht durch private Schenkungen tangiert wird».
Derweil griff gestern der von Interpol ausgeschriebene, frühere Fifa-Vizepräsident Jack Warner Sepp Blatter an. Dieser habe gewusst, dass die Fifa seine Partei auf Trinidad und Tobago im Wahlkampf vor fünf Jahren finanziell unterstützt habe, sagte er – und prophezeit: «Nicht mal der Tod wird die Lawine stoppen, die kommt.» Beweismaterial habe er seinen Anwälten übergeben.
Gestern wurde das Geständnis von Chuck Blazer veröffentlicht. Laut dem Ex-Fifa-Funktionär aus den USA soll auch vor den Vergaben der WM 1998 nach Frankreich und 2010 nach Südafrika Schmiergeld geflossen sein. Die Zuwendung für die WM 1998 soll von Marokko gekommen sein.