Allerdings sei es möglich, dass auch in der Schweiz Zelte aufgestellt werden müssen, wenn noch mehr Menschen kommen. «Wichtig ist, dass die Menschen untergebracht und betreut werden», sagte der ehemalige Direktor des Bundesamts für Migration. Es gelte nun für den Winter bereit zu sein - fallen in der Ukraine Strom und Wasser aus, würden mehr Leute fliehen. Die Nachbarländer beherbergten heute schon Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer.
Nicht alle würden zudem die Schweiz wieder verlassen. Im Kosovokonflikt sei etwa ein Drittel der Geflüchteten geblieben. «Generell gilt: Je länger der Krieg dauert, desto eher werden die Menschen bei uns bleiben», so Gnesa. Künftig müsse man darauf vorbereitet sein, dass Flüchtlinge öfter als Waffe eingesetzt würden. «Das gehört übrigens auch zu Putins Strategie. Er will Europa mit Flüchtlingen destabilisieren.»
Die Migrationsfrage werde nach dem Ukraine-Krieg zudem nichts an Aktualität verlieren. Dann werde die Frage beschäftigen, was mit den Klimamigrantinnen und -migranten geschehe. «Das sind keine Flüchtlinge im Sinne der Genfer Konvention. Sie werden nicht politisch verfolgt oder bedroht», sagte Gnesa.
(SDA)