Wenn sich nächste Woche Staatschefs und Wirtschaftsführer zum alljährlichen WEF-Stelldichein treffen, hängt eine schwarze Wolke über Davos GR: Die Unsicherheit, die mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten einhergeht, wird die Mächtigen beschäftigen.
Vielleicht können sie von der Schweiz lernen, mutmasst das Wirtschaftsportal Bloomberg. Denn mehr als 20 Jahre vor Trump habe hier ein Milliardär die Politik verändert. Die Rede ist von SVP-Übervater Christoph Blocher.
Trotz Reichtum Vertreter der Armen
Für alt Bundesrätin Micheline Calmy-Rey sind die Parallelen zwischen Blocher und Trump nicht zu übersehen: «Beide sind sehr reich und Teil der Elite, schaffen es aber, sich als Verteidiger der Armen zu präsentieren», sagte sie dem Portal.
Lange vor Trump habe Blocher mit einem Mix aus Attacken auf die EU und dem Versprechen eines Einwanderungsstopps Erfolg gehabt. Zudem habe er Trumps Fähigkeit, sich mit vermeintlich abgehängten und entfremdeten Wählen zu verbünden, vorweggenommen. «Trump und Blocher sind charismatisch, die Leute verstehen sie.»
«Er musste verantwortlich handeln»
Dennoch hat das Vorbild der Schweiz in Sachen Trump auch Grenzen, wie die ehemalige Aussenministerin betont. Denn die Schweizer Konkordanzdemokratie lege auch jemandem wie Blocher Zügel an: Als Bundesrat habe er sich fügen und beispielsweise auch die Einführung des Schengener Abkommens vertreten müssen, obwohl er persönlich dagegen gewesen sei: «Er konnte nicht militant sein, sondern musste verantwortlich handeln.» (sf)