Mehr Unterstützung für Studierende?
Darum gehts bei der Stipendien-Initiative

Im Juni entscheidet die Schweiz über die Stipendien-Initiative. Blick.ch zeigt die Knackpunkte und sagt, warum wer für Ja oder Nein plädiert.
Publiziert: 02.06.2015 um 07:48 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:27 Uhr
Easyvote: Die Stipendieninitiative
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:Easyvote: Die Stipendieninitiative

Sollen Studierende mehr Unterstützung erhalten, wenn sie und ihre Eltern sich keine weiterführende Ausbildung an Uni oder Fachhoschule leisten können? Diese Frage müssen die Stimmenden an der Urne beantworten. Am 14. Juni entscheidet das Volk über die Stipendien-Initiative.

Was will die Intiative?

Sie will, dass die Gesetzgebung über die Vergabe von Ausbildungsbeiträgen an Studierende von Hochschulen und anderen Institutionen des höheren Bildungswesens und über die Finanzierung dieser Beiträge Sache des Bundes wird. Dazu schreibt sie fest, dass Ausbildungsbeiträge während einer anerkannten tertiären Erstausbildung einen minimalen Lebensstandard gewährleisten.

Wie ist die Situation heute?

Heute sind die Kantone für die Stipendien zuständig. Das heisst, sie bestimmen, wer stipendienberechtigt ist und wie die Stipendien berechnet werden. Das führt zu Unterschieden sowohl beim Anteil der StipendienbezügerInnen als auch bei der Stipendienhöhe.

Die Schweizerische Bildungslandschaft hat sich in den letzten zwanzig Jahren stark verändert. Es kamen neue Hochschultypen hinzu, die Anzahl der Studierenden im tertiären Bereich stieg an und die Durchlässigkeit der Systeme wurde weiter ausgebaut. So hat sich die Anzahl der Studierenden seit 1990 verdreifacht, von gut 85‘000 auf knapp 260‘000 im Jahr 2009.

Das gesamtschweizerische Stipendienvolumen hat seit 1993 inflationsbereinigt dagegen um fast einen Viertel abgenommen. Und: Die Erwerbstätigkeit der Studierenden hat stark zugenommen, 77% der Studierenden arbeiten neben dem Studium.

Was sagen die Befürworter?

Die Befürworter fordern vernünftige Bedingungen für Personen, die sich ein Studium ohne Unterstützungsbeitrag nicht leisten könnten. Denn Stipendien ermöglichten es, dass eine gute Ausbildung für eine grössere Anzahl Personen offen steht. Dies wiederum trage dazu bei, dass der Wirtschaftsstandort Schweiz langfristig gestärkt werde. Denn der Fachkräftemangel treffe gerade jene Stellen, die einen höheren Fachschulabschluss oder ein Hochschulstudium voraussetzten. Bereits heute würden über 75% der Studierenden arbeiten, um ihre Ausbildung zu ermöglichen. In zeitintensiven Ausbildungen oder Fächern mit obligatorischen Praktiken, aber auch Vollzeitausbildungen an einer höheren Fachschule, sei es fast unmöglich nebenher zu arbeiten. Für viele sei dies ein Problem, da sie aufgrund ihrer Arbeitstätigkeit ihre Ausbildung nicht in der vorgesehenen Zeit beenden können.

Wie sagen die Gegner?

Die Stipendieninitiative verlange eine Luxuslösung für Studierende, sagen die Gegner. Und: Die Stipendieninitiative greife in die Kompetenzverteilung zwischen Bund und Kantonen ein. Zudem hätten die Kantone eine Harmonisierung begonnen. Weiter finden die Gegner, die Lösung der Initiative zerstöre jeden Arbeitsanreiz für Studierende, nehme den Kantonen die Möglichkeit, neue Wege bei der Stipendienvergabe zu beschreiten und verschleiere die finanziellen Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Kantonen. Das Komitee nennt in einer Medienmitteilung Kosten von mindestens 600 Millionen Franken pro Jahr. Die Mehrkosten von rund 500 Millionen Franken seien nicht tragbar.(eis)

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